Schritt für Schritt zum nachhaltigen Einfamilienhaus
veröffentlicht am 29. Dezember 2022
Erste Überlegungen: Fertighaus oder individuelles Eigenheim?
Vor der eigentlichen Planung sollten Sie überlegen, ob Sie Ihr Ökohaus eher als individuelles Holz- beziehungsweise Massivhaus oder lieber als Fertighaus planen wollen. Welche Bauweise besser geeignet ist, hängt in erster Linie von den persönlichen Wünschen und Möglichkeiten ab. Während es im Hinblick auf Kosten und Langlebigkeit bei vergleichbarer Bauqualität und Ausstattung kaum Unterschiede zwischen beiden Alternativen gibt, können die Vorstellungen und Möglichkeiten bei Individualisierung, Bauzeit sowie Planungs- und Betreuungsaufwand die Entscheidung maßgeblich beeinflussen.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile der beiden Alternativen.
Individuelles Eigenheim | Fertighaus | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Nachhaltige Elemente bei Entwurf und Planung
Nachhaltige Planung: Jetzt schon an später denken
Nachhaltigkeit zeigt sich schon in der Planung des Gebäudes, indem es so konzipiert wird, dass eine spätere Umgestaltung mit möglichst wenig Ressourcenverbrauch möglich ist. Das ist etwa der Fall, wenn ein familienfreundliches Einfamilienhaus so geplant wird, dass es sich mit geringem Aufwand zu einem Zweifamilienhaus mit zwei kleineren Wohnungen umbauen lässt. Wenn dann nach einiger Zeit die Kinder ausgezogen sind, kann der eigene Wohnraum entsprechend verkleinert und die zweite Wohnung vermietet werden. Dies ist nicht nur unter Kostengesichtspunkten nachhaltig, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht, weil ohne neue Bautätigkeit zusätzlicher Wohnraum zur Verfügung gestellt wird.
Wahl der Baustoffe: Viel Ökologie, wenig Ressourcenverbrauch
- Tragwerk und Wände: Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, Lehm, mit Einschränkungen auch Ziegelsteine
- Dämmstoffe: Hanf, Stroh, Kork, Holzfaserdämmung
- Farben und Putz: Lehm- und Kalkputz, Farben auf mineralischer oder organischer Basis mit möglichst geringen erdölbasierten Anteilen
- Bodenbeläge: Holzparkett, Kork, Terracotta, Naturstein, textile Bodenbeläge aus ökologischen Fasern
Wenig Energie verbrauchen, eigene Energie erzeugen
Auch das Umfeld zählt
Haus, Garten und Umwelt bilden eine Einheit, wenn es um die Nachhaltigkeit geht. So lässt sich beispielsweise der Wasserverbrauch reduzieren, indem beim Bau gleich eine Regenwasserzisterne für die Gartenbewässerung eingeplant wird. Auch sollte die Bodenversiegelung minimiert werden, indem möglichst wenige Flächen gepflastert oder gar betoniert werden. So lassen sich beispielsweise Autostellplätze auch mit Rasenpflaster anlegen, das die direkte Versickerung des Regenwassers ermöglicht.
Ein optisches und ökologisches Highlight ist im nachhaltigen Eigenheim der ökologisch angelegte Garten, der ohne Pestizideinsatz bewirtschaftet wird und Insekten sowie anderen tierischen Bewohnern eine Heimat bietet.
Gut zu wissen
Finanzierung und Förderung
Baubegleitung und Zertifizierung
Voraussetzung für den KfW-Förderkredit ist das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). Hierbei muss ein Auditor den Bau begleiten und eine akkreditierte Zertifizierungsstelle erteilt dann das Siegel. Wenn Sie ein nachhaltiges Einfamilienhaus mit Zertifikat bauen wollen, sollten Sie die Einbindung von Auditor und Zertifizierungsstelle von Beginn an mit Ihrem Architekten oder Bauträger klären.
Bestandsimmobilie sanieren: Ist das nachhaltig?
Doch trotz solcher Altlasten ist es häufig nachhaltiger, ein Bestandsgebäude zu erhalten und zu sanieren als es abzureißen und einen Neubau zu errichten. Denn: Die vorhandene Bausubstanz verbraucht bei der Weiternutzung keine zusätzlichen Ressourcen, während beim Neubau von nachhaltigen Häusern Rohstoffe und Energie eingesetzt werden müssen.
Um bei der Sanierung von älteren Gebäuden eine möglichst gute Nachhaltigkeitsbilanz zu erzielen, sollten Sie auf die folgenden Punkte achten:
- Minimieren Sie den Energieverbrauch des Gebäudes durch eine Verbesserung der Wärmedämmung.
- Verbessern Sie die Energiebilanz des Hauses durch eigene Stromerzeugung mit einer Photovoltaikanlage.
- Setzen Sie beim Austausch der Heizungsanlage am besten auf eine Wärmepumpe. Mittlerweile gibt es viele Anlagen, die auch höhere Vorlauftemperaturen auf effiziente Weise erzielen, so dass keine aufwändige Installation einer Fußbodenheizung erforderlich ist.
- Achten Sie bei Sanierung und Renovierung darauf, dass die neuen Baustoffe nachhaltig und ökologisch sind.