veröffentlicht am 13. Januar 2023
Warum Strom selbst erzeugen – spare ich dadurch wirklich?
Strom selbst erzeugen: Was muss ich beachten?
Während Sie kleine Balkonkraftwerke mit maximal 600 Watt Leistung ohne Genehmigung und Anmeldung betreiben dürfen, müssen Sie bei größeren Photovoltaikanlagen einige bürokratische Hürden bewältigen.
Wichtig
Wer darf Strom selbst erzeugen?
Wie viel Strom darf ich selbst erzeugen?
Die Menge des erzeugten Stroms hängt von der Größe der Anlage ab und ist vom Gesetzgeber nicht begrenzt. Wenn die Anlage Strom einspeist, muss der Netzbetreiber diesen 20 Jahre lang zu einem gesetzlich vorgegebenen Preis abnehmen.
Muss ich Strom bei der Behörde anmelden?
Bei fest installierten Photovoltaikanlagen ist in der Regel keine Baugenehmigung erforderlich, wenn sich diese auf dem Hausdach befindet. Wichtig sind jedoch zwei Anmeldungen vor der Installation:
- Sie müssen die geplante Anlage dem zuständigen Netzbetreiber melden. Dieser prüft, ob das örtliche Stromnetz für die Einspeisung geeignet ist. Dies sollten Sie vor der Auftragserteilung durchführen, da in Einzelfällen eine Ablehnung aufgrund einer Netzüberlastung möglich sein kann.
- Dann müssen Sie die Anlage noch bei der Bundesnetzagentur für den Eintrag ins Marktstammdatenregister anmelden. Diese Anmeldung führen Sie am besten parallel zur Inbetriebnahme durch.
So kann ich ermitteln, ob es sich wirklich lohnt
Anhand Ihres persönlichen Stromverbrauchs können Sie ermitteln, wie lohnenswert die Stromerzeugung mit Sonnenenergie für Sie ist. Dabei gilt: Je mehr Strom Sie selbst verbrauchen, umso besser – denn während Sie für die Einspeisung weniger als 10 Cent pro Kilowattstunde erhalten, sparen Sie beim Eigenverbrauch 40 Cent oder mehr pro Kilowattstunde.
Tipp

Wie kann man Strom mit Solarenergie selbst erzeugen?
Bei der Erzeugung von eigenem Solarstrom haben Sie die Wahl zwischen zwei Varianten: dem Balkonkraftwerk und der fest installierten Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Strom selbst erzeugen mit Solarenergie vom Dach – der Klassiker
Strom im kleinen Rahmen erzeugen – ein Balkonkraftwerk macht´s möglich
Wer weniger Geld investieren möchte oder kein geeignetes Dach besitzt, kann auch ein kleines Balkonkraftwerk betreiben. Diese genehmigungsfreien Solarmodule haben maximal 600 Watt Gesamtleistung und lassen sich beispielsweise am Balkongeländer befestigen – so können auch Mieter einer Wohnung zu eigenem Solarstrom kommen. Die Anlagen haben einen kompakten Wechselrichter, der mit einer Steckdose verbunden werden kann.
Große Dachanlage oder kleines Balkonkraftwerk – die Vor- und Nachteile im Überblick
Vorteile | Nachteile | |
Fest installierte Photovoltaikanlage | - hoher jährlicher Ertrag - zusätzliche Einnahmen durch Einspeisung - hoher Autarkiegrad auch bei zusätzlichem Verbrauch durch Elektroauto oder Wärmepumpe | - hohe Investitionskosten - viel Platz auf dem Dach notwendig - nicht geeignet für Mieter oder Besitzer von Eigentumswohnungen |
Balkonkraftwerk | - geringe Investitionskosten - einfache Installation in Eigenleistung möglich - auch in Miet- und Eigentumswohnungen mit Balkon geeignet | - niedriger jährlicher Ertrag - geringer Autarkiegrad bei hohem Strombedarf - keine Einspeisung ins öffentliche Netz möglich |
Für wen ist die Stromerzeugung durch Solarenergie geeignet?
Wichtigste Voraussetzung für die Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie ist eine nach Süden gewandte und nicht verschattete Fläche, an der die Kollektoren angebracht werden können. Das kann beim Balkonkraftwerk auch ein Balkongeländer oder eine Terrasse in der Mietwohnung sein.
Die feste Installation einer größeren Solaranlage ist in erster Linie für Eigentümer von Ein- oder Mehrfamilienhäusern geeignet, die ausreichend Dachfläche mit Solarmodulen belegen können. Als Faustregel gilt: Pro Kilowatt Maximalleistung werden ca. fünf bis sechs Quadratmeter Dachfläche benötigt.
Weitere Möglichkeiten, Strom selbst zu erzeugen
Neben der eigenen Photovoltaikanlage gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Strom zu erzeugen. Allerdings ist Photovoltaik in der Regel die kostengünstigste und wartungsfreundlichste Lösung.
Strom selbst erzeugen mit einer Kleinwindkraftanlage
Windräder gibt es auch in kleinen Ausführungen mit wenigen Kilowatt Leistung, die für die Versorgung von Wohn- oder Ferienhäusern geeignet sind. Den wenigen Vorteilen stehen jedoch einige gravierende Nachteile gegenüber, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.
Vorteile Kleinwindkraftanlage | Nachteile Kleinwindkraftanlage |
- liefert Strom auch in Gegenden mit wenig Sonnenschein - Stromproduktion ist auch nachts möglich | - im Vergleich zu Photovoltaik höhere Investitionskosten bei vergleichbarem Ertrag - gute Erträge nur in windreichen Regionen - je nach Bundesland kann es eine Genehmigungspflicht geben - störende Geräuschentwicklung - höherer Wartungsaufwand |
Strom selbst erzeugen mit einem Blockheizkraftwerk
Unter einem Blockheizkraftwerk versteht man eine Anlage, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Zumeist handelt es sich um einen diesel- oder gasbetriebenen Generator, dessen Abwärme für Heizung und Warmwasser genutzt wird.
Vorteile Blockheizkraftwerk | Nachteile Blockheizkraftwerk |
- gut geeignet bei großer Dimensionierung, etwa für die Versorgung von Wohnquartieren oder großen Mehrfamilienhäusern - im Vergleich zur Gas- oder Ölheizung besserer Gesamtwirkungsgrad - witterungsunabhängiger Betrieb | - schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Einsatz in Einfamilienhäusern - nur beim Betrieb mit Biogas nachhaltig, aber nicht bei der Verwendung von Erdgas oder Diesel |
Selbst erzeugten Strom speichern: wie geht das?
Über die Steuerung der Photovoltaikanlage wird der erzeugte Strom priorisiert: Vorrangig werden aktuell laufende Geräte versorgt, dann wird die Batterie geladen und erst bei voller Batterie wird Stromüberschuss ins Netz eingespeist.
Vorteil des Batteriespeichers ist, dass sich der besonders lukrative Eigenverbrauch stark erhöhen lässt. Allerdings sind mit dem Erwerb einer Batterie Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro verbunden.
Gibt es Förderungen für die eigene Stromerzeugung?
Die Förderung von Photovoltaikanlagen besteht aus unterschiedlichen Bausteinen:
- Seit dem 1. Januar 2023 entfällt für Erwerb und Installation von fest installierten Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern die Umsatzsteuer.
- Für die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz erhalten Anlagenbetreiber 20 Jahre lang eine garantierte Vergütung von 8,2 Cent pro Kilowattstunde bis 10 Kilowatt Leistung, darüber hinaus 7,1 Cent pro Kilowattstunde.
- Je nach Bundesland und Kommune kann es auch regionale Fördermittel geben – am besten erkundigen Sie sich schon in der Planungsphase bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung.