Festdarlehen
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Festdarlehen - eine Variante der Tilgung

Bei einem Immobilienkredit gibt es verschiedene Arten der Tilgung. Eine Alternative ist das sogenannte Festdarlehen. Hier wird die Tilgung während der gesamten Laufzeit faktisch ausgesetzt und erfolgt in einer Summe am Ende der jeweiligen Zinsbindung.

Verena Bloß
von Verena Bloß  in München, aktualisiert 08.04.2021
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Worum handelt es sich beim Festdarlehen?

Beim Festdarlehen handelt es sich um eine besondere Kreditvariante, die im Zuge der Baufinanzierung eingesetzt wird. Die Besonderheit des Festdarlehens ist, dass es keine regelmäßige Tilgung innerhalb der monatlichen Raten gibt. Stattdessen muss das gesamte Darlehen über eine einzige Rate getilgt werden, nämlich am Ende der Laufzeit. Dies führt dazu, dass der Kreditnehmer während der gesamten Nutzungsdauer ausschließlich die Zinsen an die Bank zahlt. Häufig wird statt von einem Festdarlehen auch von einem sogenannten endfälligen Darlehen gesprochen. Wichtig ist, dass aufgrund der ans Laufzeitende verschobenen Tilgung auf der anderen Seite durch den Kreditnehmer ein Ansparen erfolgt. Das Kapital dient später dazu, die das Festdarlehen zu tilgen. Daher wird der Kredit häufig mit Sparformen kombiniert, insbesondere:
  • Kapitallebensversicherung
  • Bausparvertrag
  • Private Rentenversicherung
  • Fondssparplan
  • Banksparplan
Früher wurde das Festdarlehen deutlich häufiger genutzt als heute. Grund dafür ist vor allem, dass die zuvor genannten Sparformen größtenteils nicht mehr attraktiv sind, weil die Renditen massiv gesunken sind. Da beim Festdarlehen jedoch keine Tilgungsverrechnung stattfindet, ist dieser Nachteil finanziell meistens größer als die Rendite, die mit der entsprechenden Ansparform zu erzielen ist.

Welche Vor- und Nachteile beinhaltet das Festdarlehen?

Der größte Vorteil des Festdarlehens besteht darin, dass die monatlichen Kreditraten - insbesondere im Vergleich zum Annuitätendarlehen und zum Tilgungsdarlehen - recht moderat ausfallen. Denn die Raten enthalten keine Tilgung, sondern ausschließlich die Zinsen. Demgegenüber gibt es allerdings den wesentlichen Nachteil, dass keine Tilgungsverrechnung stattfindet. Die zu zahlenden Zinsen beziehen sich also immer auf den ursprünglichen Darlehensbetrag und sind dementsprechend höher, weil keine Tilgungsverrechnung stattfindet.
Diesen Nachteil soll eigentlich die Rendite der entsprechenden Sparform ausgleichen, was allerdings heutzutage aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen nur noch selten möglich ist. Das führt in Summe dazu, dass für die meisten Kreditnehmer die Nachteile beim Festdarlehen überwiegen, sodass diese Darlehensvariante nur selten genutzt wird.

Festdarlehen vs. Annuitätendarlehen: Was ist die bessere Alternative?

Wer sich noch nicht genauer mit einem Festdarlehen und den zuvor genannten Nachteilen auseinandergesetzt hat, der steht zunächst vor der Entscheidung, ob ein Festdarlehen oder ein Annuitätendarlehen abgeschlossen werden soll. Insbesondere aufgrund der niedrigen Renditen über Sparverträge ist die Entscheidung heute allerdings relativ einfach. In den meisten Fällen ist das Annuitätendarlehen die bessere Wahl.
Der Grund ist vor allem, dass eine Tilgungsverrechnung stattfindet und die Zinsen (Zinsanteil) im Laufe der Rückzahlungsdauer sinken. Zudem muss der Kreditnehmer nicht am Ende der Laufzeit auf einen Schlag die gesamte Darlehenssumme tilgen, sondern kann dies - planbar und regelmäßig - innerhalb der monatlichen Raten vornehmen. Letztendlich hat das Annuitätendarlehen daher heutzutage fast immer finanzielle Vorteile, was insbesondere daran liegt, dass sich mit den relativ sicheren Ansparformen zu geringe Renditen erzielen lassen.

Wann kann ein Festdarlehen dennoch sinnvoll sein?

Trotz einiger Nachteile gibt es vereinzelt Situationen, in denen das Festdarlehen doch die bessere Alternative zum Annuitätendarlehen sein kann. Dies trifft insbesondere auf Darlehensnehmer zu, die sehr großen Wert auf eine möglichst geringe monatliche Belastung legen. Müssten Sie also beispielsweise beim Annuitätendarlehen aufgrund des Zins- und Tilgungsanteils monatlich 900 Euro zahlen, würde die Rate bei einem Festdarlehen vielleicht nur 450 Euro betragen.
Kommt dann noch hinzu, dass Sie gegen Ende der Darlehenslaufzeit und der damit verbundenen Tilgung vielleicht einen größeren Geldeingang erwarten, beispielsweise aus einer ausgezahlten Lebensversicherung oder in Form einer Erbschaft, wäre zumindest das Problem des nicht ausreichenden Kapitals gelöst. Unter diesen Voraussetzungen kann das Festdarlehen durchaus eine geeignete Alternative darstellen.
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