Zusammenhang von Zins und Tilgung in der Baufinanzierung
Zins und Tilgung sind in der Immobilienfinanzierung eng miteinander verknüpft und ergeben gemeinsam Ihre monatliche Rate:
- Die Zinsen werden vom Darlehensgeber dafür erhoben, dass er Ihnen Geld zur Verfügung stellt. Die Berechnung der Zinsen erfolgt stets auf die Restschuld – im Laufe der Zeit werden die Zinskosten also immer weniger.
- Die Tilgung ist der Anteil, mit dem Sie Ihr Darlehen zurückzahlen. Mit jeder Ratenzahlung sinkt die Restschuld, der Zinsanteil nimmt ab und der Tilgungsanteil innerhalb Ihrer konstanten Monatsrate steigt.
So lange dauert die Tilgung eines Darlehens
Quelle: Eigene Berechnung, Tilgung als Anfangstilgung eines Annuitätendarlehens in Prozent der Darlehenssumme.
Beispiel: Wie lange zahlt man bei 3 % Tilgung?
Die Gesamtlaufzeit Ihrer Baufinanzierung bei einer anfänglichen Tilgungsrate von 3 % hängt vom Zinssatz ab. Während die vollständige Rückzahlung des Darlehens bei 4 % Zinsen etwa 21 Jahre und vier Monate dauert, fallen bei 2 % Zinsen etwa 25 Jahre und acht Monate an – also viereinhalb Jahre mehr. Es gilt also: Je niedriger der Sollzins, desto länger ist die Laufzeit beim selben Tilgungssatz.
Die Restschuld in der Baufinanzierung
Die Restschuld bezeichnet in der Baufinanzierung den Betrag, der nach Ablauf der Zinsbindungsfrist des Darlehens noch nicht zurückgezahlt wurde. Da
Annuitätendarlehen mit langer Laufzeit in der Regel mit deutlichen Zinsaufschlägen verbunden sind, entscheiden sich die meisten Baufinanzierenden in Deutschland für eine Zinsbindung von etwa zehn Jahren bei der Erstfinanzierung. Diese Laufzeit reicht häufig nicht aus, um die Darlehenssumme vollständig zurückzuzahlen. Für die verbleibende Restschuld schließen Sie eine Anschlussfinanzierung ab.
Warum gilt die Restschuld als Risiko für die Anschlussfinanzierung?
Mit einem Annuitätendarlehen wissen Sie genau, wie viel Restschuld nach Ablauf der Zinsbindung noch verbleibt. Damit genießen Sie ein schönes Stück Planungssicherheit – durch Sondertilgungen können Sie die errechnete Höhe der Restschuld noch zusätzlich reduzieren. Worin besteht nun das Risiko für die
Anschlussfinanzierung? In erster Linie im Zinsänderungsrisiko. Denn die berechnete Restschuld bezeichnet nur den noch offenen Darlehensbetrag – hinzu kommen die Zinskosten. Diese hängen vom Zinsniveau ab, bei dem Sie Ihre Anschlussfinanzierung abschließen. Wie hoch der Effektivzins in fünf, zehn oder 15 Jahren ausfallen, kann heute niemand vorhersagen. Unser
Zins-Chart zeigt, welch starken Schwankungen die Bauzinsen im Laufe der Jahre unterliegen.
Wie kann man die Restschuld gering halten?
Um Risiken bei der Anschlussfinanzierung zu minimieren, lohnt es sich, die Restschuld möglichst gering zu halten. Dies gelingt mit folgenden Tipps:
- Anfangstilgung: Wählen Sie eine möglichst hohe Tilgungsrate im Rahmen Ihrer individuellen Leistbarkeit. Damit zahlen Sie Ihr Darlehen schneller zurück und reduzieren die Restschuld.
- Anpassung der Tilgung: Durch Veränderungen wie Gehaltserhöhungen oder zusätzliche Einkünfte erhöht sich Ihre Leistbarkeit. Nutzen Sie dies, um Tilgung und Ratenhöhe anzupassen und die Rückzahlung des Tilgungsdarlehens zu beschleunigen.
- Sondertilgungen: Vereinbaren Sie ein Sondertilgungsrecht. Die Extra-Zahlungen verringern ebenfalls Ihre Restschuld.
Wie kann man die Restschuld absichern?
Der wichtigste Tipp zur Absicherung Ihrer Restschuld lautet: Planen Sie Ihre Anschlussfinanzierung frühzeitig. Beobachten Sie die Entwicklung der Bauzinsen, nutzen Sie Zinsdellen und sichern Sie sich einen günstigen Sollzinssatz. Mit einem
Forward-Darlehen können Sie die Konditionen für Ihre Anschlussfinanzierung bis zu fünf Jahre vor Ablauf der Zinsbindung Ihrer Erstfinanzierung festschreiben.