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Das Bild zeigt starken Regen, der von einem Wellblechdach auf eine Holzstruktur herabströmt.
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Elementarversicherung: Finanzielle Sicherheit bei Schäden durch Naturgewalten

Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Erdrutsch oder Überschwemmung können Ihrer Immobilie erheblichen Schaden zufügen. Die Elementarversicherung kommt in solchen Fällen für die Kosten der Schadensbehebung auf und nimmt Ihnen zumindest die finanziellen Sorgen ab. In der Regel können Sie eine Elementarversicherung für Ihre Immobilie als Baustein einer Wohngebäudeversicherung abschließen.

Author: Meryem Unsöld
von Meryem Unsöld in München, aktualisiert am 22.08.2025
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Das Wichtigste zur Elementarversicherung

Das Icon zeigt eine Checkliste mit einem Stift.
  • Was ist versichert? Ihre Immobilie sowie darin befindliche Einbauten und Möbel – je nachdem, ob die Elementarversicherung eine Ergänzung zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung ist.
  • In welchen Fällen? Bei elementaren Naturereignissen wie beispielsweise Hochwasser oder Erdrutsch.
  • Was wird bezahlt? Die Kosten zur Behebung entstandener Schäden – von Renovierung und Wiederbeschaffung bis hin zum kompletten Neu- oder Wiederaufbau.
  • Warum ist sie notwendig? Extreme Naturereignisse verursachen existenzbedrohende Schäden. Durch den Klimawandel können sie immer häufiger auftreten.

Was ist die Elementarversicherung?

Die Elementarversicherung – auch Elementarschadenversicherung – ist ein ergänzender Baustein zur Wohngebäudeversicherung oder zur Hausratversicherung. Während diese bereits Feuer, Sturm und Hagel abdecken, greift die Elementarversicherung bei extremen Naturereignissen:
  • Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser
  • Rückstau von Abwasser nach Unwetter
  • Erdbeben, Erdrutsch, Erdfall oder Erdsenkung
  • Schneedruck
  • Lawinen
  • Vulkanausbruch
In den vergangenen Jahren gab es bereits eine deutliche Zunahme an Extremwetterereignissen. Diese Entwicklung zeigt, dass das Risiko für Naturkatastrophen auch in Deutschland steigt. Die Elementarversicherung sichert Ihr Hab und Gut im Schadensfall ab und hilft Ihnen finanziell, wenn Naturgewalten zuschlagen.

Was ist über die Elementarversicherung versichert?

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Die Elementarversicherung übernimmt die Kosten für Schäden an Ihrer Immobilie durch extreme Wetterereignisse. Aber was genau ist über die Elementarversicherung abgedeckt? Und welche Leistungen übernimmt sie im Schadensfall? In der Regel umfasst die Kostenübernahme:
  • Die sachverständige Feststellung des Schadens
  • Die Kosten für notwendige Reparatur- und Renovierungsarbeiten
  • Den anteiligen oder vollständigen Neu- bzw. Wiederaufbau der Immobilie
  • Die Wiederbeschaffung von zerstörter Einrichtung
  • Entstehende Wohnkosten bei Unbewohnbarkeit der Immobilie
  • Mögliche Mietausfälle bei Unbewohnbarkeit eines vermieteten Objekts
Die Elementarversicherung ist damit ein wichtiger Baustein, um Ihr eigenes Zuhause umfassend zu schützen. Sie ergänzt die Wohngebäudeversicherung sowie die Hausratversicherung.

Wichtige Ausschlüsse vom Versicherungsschutz

Das Icon zeigt eine hell leuchtende Glühbirne und symbolisiert eine Idee oder einen Tipp.
Die Elementarversicherung deckt zwar viele Naturgefahren ab, aber es gibt wichtige Ausschlüsse. Diese betreffen Schäden durch Sturmfluten an Küsten sowie durch ansteigendes Grundwasser, das unterirdisch in das Haus eindringt. Außerdem sind durch menschliche Eingriffe oder Fehlverhalten verursachte Schäden ausgeschlossen – beispielsweise Erdabsenkungen aufgrund von Bauarbeiten und Bergbau oder auch Schäden durch Nachlässigkeit (zum Beispiel offene Fenster bei stürmischem Wetter).

Wie viel kostet eine Elementarversicherung?

Die Kosten einer Elementarversicherung für Ihre Immobilie sind unterschiedlich hoch. Sie hängen von der Risikoeinstufung des Standorts Ihrer Immobilie, von der Versicherungssumme und der gewünschten Deckung ab. Orientieren Sie sich an folgenden Richtwerten:
  • Freistehendes Einfamilienhaus in risikoarmer Gegend: zwischen 300 und 700 Euro/Jahr
  • Freistehendes Einfamilienhaus in Region mit erhöhtem Risiko: zwischen 1.000 und 2.000 Euro/Jahr
In sogenannten Hochrisikogebieten kann der Versicherungsschutz noch teurer und an Auflagen gekoppelt sein. Mögliche Auflagen können Schutzmaßnahmen wie erhöhte Hauseingänge, Hochwasser-Schutzwände oder Rückstauklappen sein.

Die meisten Tarife beinhalten zudem eine Selbstbeteiligung, die in der Regel etwa zehn Prozent des Schadensbetrags und maximal 5.000 Euro beträgt. Da die Kosten und Bedingungen je nach Anbieter oft stark variieren, lohnt sich ein Vergleich der Konditionen vor Abschluss der Versicherung.

Steigt der Preis für die Elementarversicherung mit den Jahren?

Geldscheine symbolisieren die Frage wie viel etwas kostet.
Die Elementarversicherung für Ihre Immobilie sollten Sie jährlich prüfen und gegebenenfalls anpassen. Zu kontrollieren sind:
  • Risikoeinschätzung: Durch Klimawandel und landschaftliche Veränderungen kann sich die Gefahrenklasse Ihres Wohnorts verändern.
  • Bau und Wert: Umbauten und Änderungen des Immobilienwerts (beispielsweise Wertsteigerung) beeinflussen Schadensabdeckung und Versicherungssumme.
  • Tarifvergleich: Bei besseren Konditionen kann sich ein Tarif- oder Anbieterwechsel lohnen.
Eine regelmäßige Prüfung Ihrer Elementarversicherung sorgt dafür, dass Ihr Zuhause im Schadensfall zuverlässig abgesichert ist. Das Ergebnis der Prüfung kann höhere Kosten bedeuten – muss aber nicht. So kann ein Tarif- oder Anbieterwechsel sogar Kosten sparen.

Ist die Elementarversicherung steuerlich absetzbar?

Ob Sie die Elementarversicherung steuerlich geltend machen können, hängt von der Nutzung Ihrer Immobilie ab. Bewohnen Sie Ihr Zuhause selbst, zu rein privaten Wohnzwecken, können Sie die Versicherungskosten nicht bei der Steuer einreichen. Wird die versicherte Immobilie hingegen auch beruflich genutzt, können Sie die Beiträge als Betriebsausgaben absetzen. Und im Fall einer vermieteten Immobilie als Kapitalanlage können Sie die Kosten als Werbungskosten geltend machen.

Wann ist eine Elementarversicherung sinnvoll – und wann nicht?

Ob eine Elementarversicherung für Ihre Immobilie sinnvoll ist, zeigt sich vor allem beim Blick auf die Gefahrenklasse Ihrer Wohnlage. Bei der sehr niedrigen Gefahrenklasse 1 kann unter Umständen auf den Versicherungsschutz verzichtet werden, während bei der höchsten Gefahrenklasse 4 die Elementarversicherung unerlässlich ist. In besonders gefährdeten Lagen verlangen sie viele Darlehensgeber sogar als Voraussetzung für die Baufinanzierung.

Die Gefahrenklassen werden auch als ZÜRS-Zonen – Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen – bezeichnet. Sie umfassen folgende Risikobereiche:
  • Gefahrenklasse 1: Sehr geringe Wahrscheinlichkeit
    Ein Hochwasser tritt hier statistisch seltener als einmal in 200 Jahren auf.
  • Gefahrenklasse 2: Niedrige Wahrscheinlichkeit
    Ein Hochwasser tritt laut Statistik seltener als einmal in 100 Jahren auf.
  • Gefahrenklasse 3: Mittlere Wahrscheinlichkeit
    Hochwasser tritt hier statistisch etwa einmal in 10 bis 100 Jahren auf.
  • Gefahrenklasse 4: Hohe Wahrscheinlichkeit
    Hier muss laut Statistik mindestens einmal in 10 Jahren mit Hochwasser gerechnet werden.
  • Bachzone
    Gilt für Gebäude, die weniger als 100 Meter von einem Bach entfernt liegen und damit einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Weitere Informationen zu den Gefahrenklassen bietet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Über den „Hochwasser-Check“ des GDV können Sie anhand Ihrer Adresse das Hochwasserrisiko für Ihre Immobilie ermitteln.

Tipp

Das Icon zeigt eine hell leuchtende Glühbirne und symbolisiert eine Idee oder einen Tipp.
Nutzen Sie bereits vor dem Immobilienkauf oder -bau alle Möglichkeiten, um sich ausgiebig zu möglichen Naturgefahren an Ihrem neuen Wohnort zu informieren. Durch vorausschauende Baumaßnahmen können Sie Risiken minimieren. Einige Präventionsschritte, wie die Entfernung oder Sicherung vorhandener Heizöltanks, sind oft sogar Pflicht. Lassen Sie sich dazu von Fachleuten individuell und kompetent beraten – beispielsweise durch unseren Partner Bauexperts, das bundesweite Sachverständigennetzwerk.