Baukindergeld: Experten und Politiker fordern Verlängerung
Eigentlich sollte das Baukindergeld Ende 2020 auslaufen. Doch angesichts der Corona-Krise plädieren einige Experten und Politiker nun dafür, die Frist für Neuanträge zu verlängern.
Eigentlich sollte das Baukindergeld Ende 2020 auslaufen. Doch angesichts der Corona-Krise plädieren einige Experten und Politiker nun dafür, die Frist für Neuanträge zu verlängern.
Experten und Politiker plädieren für eine Verlängerung der Antragsfrist für das Baukindergeld.
(München, 14.07.2020) Wenn Familien beim Erwerb der eigenen vier Wände ihre Finanzierung planen, sind sie froh an jeder Form der finanziellen Entlastung. Dazu trägt auch das Baukindergeld bei, das verteilt auf zehn Jahre pro Kind 12.000 Euro einbringt. Wer dieses Geld gezielt für Sondertilgungen einsetzt, kann die Rückzahlung des Darlehens spürbar beschleunigen und schneller schuldenfrei werden.
Allerdings ist der Anspruch auf Baukindergeld befristet: Nur wer bis Ende 2020 einen Kaufvertrag unterzeichnet oder eine Baugenehmigung erhält, kann noch die staatliche Förderung beantragen. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise und des damit einhergehenden Wirtschaftsabschwungs werden jedoch nun die Rufe nach einer Verlängerung des Förderprogramms lauter.
So plädiert der Verbandsdirektor der Landesbausparkassen (LBS) dafür, den Stichtag um mindestens sechs Monate zu verschieben. Bei vielen Familien seien durch den Corona-Lockdown die Pläne für den Erwerb eines Eigenheims ins Stocken geraten. Daher sei es vernünftig und fair, den Betroffenen mehr Zeit bei der Kauf- und Finanzierungsplanung zu geben, ohne dass dadurch der Anspruch auf Baukindergeld gefährdet werde.
Auch die Bauwirtschaft sieht in einer Verlängerung des Baukindergeldes eine geeignete Maßnahme, um das Geschäft am Bau zu stabilisieren. Jetzt gelte es, Impulse für mehr Investitionen zu setzen, sagt Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer in Hessen: "Wir fordern deshalb, das Baukindergeld um mindestens zwei Jahre zu verlängern." Noch weiter geht der niedersächsische Landesbauminister Olaf Lies, der sich in einem Gespräch mit dem Bremer Weser-Kurier für eine Verlängerung des Baukindergeldes um fünf Jahre aussprach.
Ob und in welchem Umfang es zu einer Verlängerung des Baukindergeldes kommt, ist derzeit noch offen. Landesbauminister Lies will sich bei der Bundesregierung für eine entsprechende Regelung einsetzen und zieht eine Bundesratsinitiative in Erwägung. Fakt ist hingegen, dass das Baukindergeld diejenigen erreicht, für die es konzipiert worden ist. So zeigt eine aktuelle Auswertung von LBS Research, das sechs von zehn bewilligten Anträgen auf Familien mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von weniger als 40.000 Euro entfallen. Insgesamt seien bis Ende Mai 2020 bei der für die Abwicklung zuständigen Förderbank KfW fast 233.000 Anträge eingegangen, berichtet LBS-Verbandsdirektor Guthmann und ergänzt: "Entgegen der anfangs vorgebrachten Kritik entpuppt sich das Baukindergeld mehr und mehr als Erfolgsmodell."
Redaktion: Thomas Hammer