/ Ratgeber / News / Bauzinsen und Inflation lassen die Preise für Wohnimmobilien derzeit im Rekordtempo sinken
Bauzinsen und Inflation lassen die Preise für Wohnimmobilien derzeit im Rekordtempo sinken
Die Kombination aus teureren Krediten und hoher Inflation führt derzeit zu einem Ende des Baubooms der letzten Jahre. Die Folge: die Preise für Wohnimmobilien werden deutlich günstiger. Allerdings mit massiven regionalen Unterschieden.
Der Blick auf das zweite Quartal des Jahres zeigt: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr so stark gesunken wie noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 2000: Laut Statistischem Bundesamt liegt der Preisrückgang für Wohnungen und Häuser im Durchschnitt bei 9,9 Prozent gegenüber dem zweiten Vierteljahr 2022.
Die Gründe für diese Wende am Immobilienmarkt finden sich zum einen in den kräftig gestiegenen Bauzinsen, zum anderen in der hartnäckig hohen Inflation, die die Kaufkraft der Menschen verringert.
Die sinkenden Preise waren im zweiten Quartal sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen messbar – in den Städten stärker als auf dem Land. Besonders deutliche Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf verzeichnet. Ein- und Zweifamilienhäuser wurden hier um 12,6 Prozent günstiger, Wohnungen im Schnitt um 9,8 Prozent.
Eine Analyse des Kiel Institut für Weltwirtschaft zeigt, dass der Preisrückgang in den genannten Städten vor allem Bestandsimmobilien betrifft. Deren Verkaufspreis sei doppelt so stark eingebrochen wie der von Neubauten. Auf Neubau-Eigentumswohnungen in Deutschlands Top-Sieben-Metropolen kommt im Vergleich zu ihren Höchstständen bislang nur ein moderater Preisrückgang von 5,5 Prozent.
Das Statistische Bundesamt berichtet: "Am geringsten waren die Rückgänge in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen". Hier liegen die Unterschiede bei Eigentumswohnungen 7,0 Prozent weniger als im zweiten Quartal 2022 und bei Ein- und Zweifamilienhäuser 8,1 Prozent weniger. Im Vergleich zum ersten Vierteljahr 2023 fielen die Preise in den dünn besiedelten Kreisen für Eigentumswohnungen um 2,1 Prozent, während die für Ein- und Zweifamilienhäuser leicht um 0,7 Prozent stiegen.
Einer Studie der DZ Bank zufolge dürften die Immobilienpreise im Gesamtjahr wegen der steigenden Zins- und hohen Materialkosten zwischen vier und sechs Prozent sinken.