Mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei Gebäuden erforderlich
Der Gebäudebestand wird zu wenig für die Erreichung der Klimaziele berücksichtigt. Vor allem bei den Gebäudehüllen gibt es nach Ansicht von Experten viel Energiesparpotenzial.
Auch Immobilien können dabei helfen, klimaneutral zu werden.
(München, 15. September 2021) Wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Energieberater Netzwerks (DEN) im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) ergab, sind mehr als 90 % der befragten 219 Energieberater der Ansicht, "dass der große Engpass zur Erreichung der Einsparziele die ineffizienten Gebäudehüllen sind", sagt BuVEG- Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs. Zudem könnten sich knapp 60 % der Befragten nicht mehr vorstellen, dass die Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 erreicht werden könne. "Alle reden von Wärmepumpen, nur das tatsächliche Problem in Deutschlands Gebäude liegt bei den ineffizienten Gebäudehüllen. Konkret heißt das: Die Energie muss im Gebäude bleiben und der Energiebedarf muss insgesamt massiv reduziert werden", fügt Hinrichs hinzu. Daher sei die Modernisierung von Gebäudehüllen dringend geboten.
Auch die Landesbausparkassen (LBS) sehen dringenden Handlungsbedarf. Ohne den Gebäudesektor - Bestand wie Neubau - gehe es nicht, wenn Deutschland klimaneutral werden wolle. Schließlich sei der Immobilien- und Bausektor einer der weltweit größten Treibhausgasemittenten und in Deutschland für rund 35 % des CO2-Ausstoßes verantwortlich. "Nachhaltiges Bauen fängt bei der Planung an", erklärt LBS-Bauexperte Albrecht Luz. "Immobiliengrundriss und -grundstück sollten flächensparend geplant und dabei möglichst wenig Fläche versiegelt werden." Begrünte Dächer wirkten temperaturausgleichend und verminderten die Versiegelung. Außerdem ermöglichten Baustoffe wie Holz, Lehm und Stroh nachhaltiges Bauen. Sie seien nachwachsend, recyclingfähig und punkteten mit einer sehr geringen CO2-Bilanz. Auch schone der Einsatz regenerativer Energiequellen durch Photovoltaik oder eine Pelletheizung die Umwelt - und den Geldbeutel. "Eigentümer, die auf erneuerbare Energiequellen setzen oder mit moderner Technik ihre Emissionen reduzieren, sparen bei Abgaben wie dem CO2-Preis. Dieser dürfte absehbar weiter steigen. Das macht die im Vergleich höheren Anschaffungskosten mehr als wett", sagt Luz, der die Mehrkosten für ein in ökologischer Bauweise errichtetes Haus auf mindestens 10 % gegenüber einem konventionell errichteten Eigenheim beziffert.
Redaktion: Joachim Hoffmann