Wohnimmobilien bleiben gefragt, Mieten und Kaufpreise steigen laut einer aktuellen Studie weiter. Besonders das Umland der Metropolen rückt in den Fokus von Bau- und Kaufinteressenten.
Die Nachfrage nach Wohnimmobilien bleibt auch während der Coronakrise hoch.
(München, 17. September 2020) Das jetzt vorgestellte Herbstgutachten des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) bescheinigt dem Wohnimmobilienmarkt eine robuste Verfassung. Das sei unter anderem auf die langjährig festgeschriebenen Zinsen, lange Zinsbindungen und hohen Eigenkapitalanforderungen seitens der Banken zurückzuführen. Das niedrige Zinsniveau trage dazu bei, dass die Kaufpreise für Eigentumswohnungen sowie für Ein- und Zweifamilienhäuser insgesamt unbeeindruckt weiter anstiegen. Auch gebe es praktisch keinen Einbruch bei den Mietzahlungen. "Der Wohnungsmarkt zeigt sich von der Corona-Pandemie und ihren Folgen bislang völlig unbeeindruckt", kommentiert Prof. Harald Simons, Vorstand der empirica AG.
Der ZIA beobachtet gleichzeitig eine Veränderung der bevorzugten Wohnlagen. "Pendeldistanzen verlieren an Bedeutung bei abnehmender Präsenzpflicht aufgrund flexiblerer Arbeitsformen", sagt Carolin Wandzik, Geschäftsführerin des Gewos Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. "Das Umland der Städte, aber auch ländliche Räume mit entsprechender Anbindung an wirtschaftsstarke Regionen können mittelfristig an Bedeutung gewinnen." Diese Tendenz könne die Metropolregionen entlasten. Voraussetzungen hierfür seien flexiblere Arbeitsverhältnisse und flächendeckendes schnelles Internet.
Auch der Immobilienverband IVD registriert einen Trend zum Wohnen am Stadtrand und im Umland. "Die Corona-Krise bewirkt ein Umdenken. Durch den Digitalisierungsschub in der Arbeitswelt wird Wohneigentum im Umland attraktiver", erklärt IVD-Präsident Jürgen Michael Schick. "Weil dort die Preise günstiger sind als im Zentrum der großen Städte, kommt der Eigentumserwerb für eine größere Zahl an Haushalten in Betracht".
Trotz des stabilen Marktes bei Wohnimmobilien sei es für eine Entwarnung noch zu früh, warnt der ZIA. Weitere Lockdowns und wirtschaftliche Abschwächung mit Insolvenzen und Entlassungen könnten die Reserven der Privathaushalte aufzehren.
Redaktion: Joachim Hoffmann