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Modulares Bauen: Geliefert statt gemauert

Zeitsparend, effizient, kostengünstig und nachhaltig soll die Bauweise der Zukunft sein. Viele Experten sehen die Erfüllung dieser Ansprüche im modularen Bauen und serieller Vorfertigung ganzer Gebäudeteile. Mit dem tristen Plattenbau hat die Vision von der industriellen Gebäudefertigung nur noch wenig gemein.

Author: Christoph Wenner
von Christoph Wenner in München, aktualisiert am 11.09.2024
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Was versteht man unter modularer Bauweise?

Während bei der traditionellen Bauweise das Haus Stein für Stein gemauert wird, werden bei der modularen Bauweise ganze Teile des Gebäudes vorgefertigt und auf der Baustelle montiert.
Ein modulares Haus
Schon länger ist der Ansatz des modularen Bauens bei Fertighäusern zu sehen, wo vorproduzierte Wand- und Deckenelemente an der Baustelle angeliefert werden, so dass innerhalb weniger Tage der Rohbau steht. Allerdings sind auch beim Fertighaus häufig noch klassische Handwerkerarbeiten erforderlich, etwa bei Installation oder Innenausbau.
Noch einen Schritt weiter gehen Hersteller von ganzen Modulgebäuden, die das komplette Gebäude in der Fabrik vorfertigen und es am gewünschten Standort nur noch auf das Fundament stellen. Aus logistischen Gründen sind hier jedoch bei der Größe enge Grenzen gesetzt, so dass es sich bei komplett vorgefertigten Häusern in der Regel um kleine Tinyhäuser handelt.
Bei größeren Häusern kann die so genannte Raumzellenbauweise zum Einsatz kommen. Hier werden einzelne Räume bzw. Raumgruppen vormontiert, mit einem Kran aneinandergereiht oder gestapelt und anschließend miteinander verbunden.

Mehr Effizienz durch serielle Vorfertigung

Beim modularen Bauen erfolgt die Planung in Rastern, die durch die einzelnen Elemente definiert werden. Daraus resultieren vorgegebene Längen, Breiten und Höhen der Räume sowie standardisierte Fenster- und Türenabmessungen. Das ermöglicht die Serienfertigung der Bauteile, was bei entsprechenden Stückzahlen zu Kostenvorteilen führt. Außerdem reduzieren sich die Kosten für Planung und Statik, weil diese nur ein Mal pro Modul anfallen.

Eignen sich Modulhäuser als Einfamilienhaus?

Bei ausreichender Größe können Modulhäuser auch für Familien geeignet sein. Hier handelt es sich dann zumeist um Häuser in Raumzellenbauweise, bei denen mehrere Einzelmodule miteinander kombiniert werden.
Fertigmodule in Form von Tinyhäusern bieten hingegen oft nur 20 bis 40 Quadratmeter Wohnfläche. Das kann für minimalistische Singles oder Paare ausreichend sein, doch für Familien mit Kindern reicht der Platz im Regelfall nicht aus.

Welche Baustoffe werden für Modulhäuser verwendet?

Bei Modulhäusern kommen Baumaterialien zum Einsatz, die sich für die Vorfertigung und den anschließenden Transport eignen. Dabei handelt es sich zumeist um einen der drei folgenden Baustoffe:

Holz als Baustoff
Holz

Als nachwachsender, langlebiger und leichter Baustoff mit hoher Stabilität eignet sich Holz ideal für die Produktion von Modulhäusern. Sowohl Tinyhäuser als auch größere Häuser in Raumzellenbauweise können aus Holz gefertigt werden. Wände, Böden und Decken bestehen zumeist aus einem tragenden Rahmen aus Balken, der dann mit Holztafeln beplankt wird. Die Zwischenräume werden mit Isoliermaterial ausgefüllt.

Beton

Dank seiner hohen Stabilität kommt Beton vor allem bei größeren Gebäuden wie Wohnblocks zum Einsatz. Wand- und Deckenelemente können witterungsunabhängig vorproduziert werden, wobei sich der Transport zur Baustelle je nach Größe und Gewicht aufwändiger gestalten kann als bei Holzfertigteilen. Im Vergleich zu Holz hat Beton überdies eine schlechtere Klimabilanz, weil für die Herstellung viel Energie benötigt wird.

Stahl

Stahlkonstruktionen kommen vor allem bei Wohncontainern zum Einsatz, die meist für die vorübergehende Unterbringung mobil aufgestellt werden. Vorteilhaft ist die hohe Stabilität und Witterungsbeständigkeit. Allerdings sind Abstriche bei Wohnkomfort und Raumklima zu machen, so dass Stahl bei stationären Modulhäusern kaum Verwendung findet.

Vorteile und Nachteile beim modularen Bauen

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Das modulare Bauen kann für Bauherren und Bauunternehmen sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Der nachfolgende Überblick listet die wichtigsten davon auf.

Vorteile:

  • Kurze Bauzeit: Dank Vorfertigung lassen sich modulare Gebäude innerhalb kurzer Zeit errichten.
  • Wetterunabhängig: Die Produktion modularer Gebäude verläuft weitgehend unabhängig von der Witterung, so dass wetterbedingte Verzögerungen entfallen und der Bau zu jeder Jahreszeit möglich ist.
  • Weniger Personalbedarf: Die automatisierte Produktion und schnelle Aufstellung ermöglichen bei gleichem Personaleinsatz mehr Bauleistung als beim klassischen Massivbau.
  • Ressourcenschonung: Durch die standardisierte Produktion lassen sich Rohstoffe so einsetzen, dass möglichst wenig Abfall entsteht. Das reduziert den Ressourcenverbrauch und schont Umwelt und Klima.
  • Kostenvorteile: Mehr Effizienz bei der Fertigung führt zu sinkenden Kosten, und deshalb können Modulhäuser ein Schlüssel für kostengünstiges Bauen sein. Voraussetzung sind jedoch hohe Stückzahlen in der Serienfertigung, damit sich die Investitionen in Planung und Fertigung amortisieren.

Nachteile:

  • Eingeschränkte Individualität: Aufgrund der vorgegebenen Fertigelemente lassen sich Modulhäuser nicht nach Belieben gestalten.
  • Baurechtliche Hürden: Nicht immer fügen sich Abmessung und Gestaltung von Modulhäusern in die Vorgaben der örtlichen Bebauungspläne ein. In diesem Fall müssen Bauherren möglicherweise auf einen anderen Hersteller oder ein konventionelles Haus ausweichen.
  • Wenig Platz: Viele Modulhäuser verfügen über vergleichsweise wenig Wohnfläche, darüber hinaus sind zusätzliche Nutzflächen wie Kellerräume oder Dachboden meist nicht vorgesehen.
  • Transportaufwand: Die Module müssen je nach Abmessungen und Gewicht mit einem Sondertransport zur Baustelle gebracht werden, wo ein leistungsfähiger Kran die Elemente an Ort und Stelle bringen muss. Das kann die Gesamtkosten erhöhen.

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