Upcycling: bewusster Umgang mit Ressourcen
Kann das weg oder wird das noch schön? Wer sich für Upcycling interessiert, stellt sich vor dem Wegwerfen nicht mehr benutzter Gegenstände diese Frage. Ob altes Geschirr, kaputte Möbel oder aus der Mode gekommene Kleidung: Viele Dinge können dank Upcycling weiter genutzt werden – und das zuweilen in einer ganz neuen Funktion.
Was ist Upcycling?
Mit Kreativität und etwas handwerklichem Geschick lässt sich so manches zu neuem Leben erwecken, das eigentlich am Ende seines Lebenszyklus angekommen ist. Da wird aus der zerschrammten Kommode mit neuem Anstrich ein unverwechselbares Designerstück, Kisten und Paletten verwandeln sich in Möbelstücke, und die selbstgemachte Marmelade wird zu Weihnachten in aufgehübschten Einweg-Schraubgläsern verschenkt.
Hinter der Idee steckt jedoch mehr als die Lust am kreativen Werken. Wenn Ausgedientes upgecycelt wird, geht es oft auch um ökologische Aspekte wie Ressourcenschonung, Wiederverwertung und die Verlängerung der Lebensdauer eines Produktes durch Reparatur und Nachnutzung.
Was ist der Unterschied zwischen Upcycling und Recycling?
Nicht zu verwechseln ist das Upcycling mit dem ähnlich klingenden Recycling. Die wichtigsten Unterschiede:
- Beim Upcycling bleibt der betreffende Gegenstand erhalten und wird repariert oder umgestaltet, um danach weiterhin genutzt zu werden. Beispiel: Aus alten Paletten wird ein Gartensofa gebaut.
- Beim Recycling werden die Rohstoffe des Gegenstandes aufbereitet und für die Herstellung neuer Produkte verwendet. Beispiel: Altpapier wird recycelt, um daraus wieder Schreibpapier oder Papiertaschentücher herzustellen.
Vor- und Nachteile von Upcycling
Upcycling macht Spaß, ist kreativ und verleiht ausgedienten Gegenständen einen neuen Lebenszyklus. Doch zuweilen kann es auch Probleme mit sich bringen.
Warum ist Upcycling sinnvoll?
Was repariert und weiter genutzt wird, landet nicht auf dem Müll und vermeidet überdies noch den Verbrauch von Rohstoffen und Energie, wenn dadurch kein neues Produkt gekauft wird. Wenn Sie gezielt upcyceln statt Neues zu kaufen, leisten Sie einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Gibt es beim Upcycling Nachteile?
Problematisch kann Upcycling werden, wenn der restaurierte Gegenstand gesundheitsschädliche Stoffe wie beispielsweise giftige Holzschutzmittel enthält. Aus diesem Grund ist beispielsweise vom Einsatz alter Eisenbahnschwellen für den Bau von Einfassungen oder Beeten im Garten dringend abzuraten.
Wie funktioniert Upcycling?
Der Ablauf beim Upcycling ist so individuell wie das Produkt, das am Ende dabei herauskommt. Er lässt sich jedoch grob in die folgenden Schritte gliedern.
1. Prüfung des Objektes. Im ersten Schritt sollten Sie das Objekt Ihrer Wahl kritisch prüfen – schließlich soll es nach dem Upcycling noch eine möglichst lange Lebensdauer haben. Bei technischen oder elektrischen Geräten ist die Weiterverwendung nur möglich, wenn daraus keine Gefahren entstehen.
2. Ziel definieren. Danach gilt es zu überlegen, was am Ende herauskommen soll. Wird der Gegenstand einfach repariert und verschönert, um hinterher wieder denselben Zweck zu erfüllen? Oder bildet er die Grundlage für eine ganz neue Verwendung – etwa beim Umbau von Weinkisten zu Möbelstücken?
3. Maßnahmen planen. Nun können Sie mit der Planung der einzelnen Arbeitsschritte beginnen. Dazu zählen beispielsweise Abschleifen und neu lackieren, Austausch kaputter Bestandteile, das Beziehen von Polstern mit neuen Stoffen oder beim Möbelbau das Verschrauben mit Balken und Brettern zu neuen Möbelstücken.
4. Materialliste erstellen. Anhand der geplanten Maßnahmen erstellen Sie eine Materialliste. Prüfen Sie dabei auch, ob Sie die notwendigen Werkzeuge besitzen oder ob das Ausleihen von Spezialwerkzeug erforderlich ist.
5. Upcycling durchführen. Sind alle Pläne, Materialien und Werkzeuge komplett? Dann können Sie Ihr Upcycling-Projekt in die Tat umsetzen!
Wann ist Upcycling in der Wohnung nachhaltig?
Bei aller Freude am Designen und Werken sollten Sie die Nachhaltigkeit Ihres Projektes nicht aus dem Blick verlieren. So sollten die beim Upcycling verwendeten Materialien möglichst umweltfreundlich sein – Holz ist besser als Kunststoff, Farben und Lacke sollten den blauen Umweltengel tragen und bei Stoffen sind Jute, Leinen oder Öko-Baumwolle synthetischen Geweben vorzuziehen.
Ein weiterer Aspekt ist die Lebensdauer: Je länger das upgecycelte Designobjekt im Einsatz bleibt, umso nachhaltiger wird der Verbrauch neuer Ressourcen geschont.
Welche Gegenstände und Materialien eignen sich für Upcycling?
Die nachfolgende Tabelle zeigt Ihnen beispielhaft, was sich fürs Upcycling eignen kann und welche neuen Objekte sich daraus erschaffen lassen.
Gegenstand | Einsatzmöglichkeit nach dem Upcycling |
Alte Möbel, Nähmaschinen etc. | Umgestaltung zum Designer-Möbelstück als Blickfang in der Wohnung |
Paletten | Gartenmöbel, Sofas, Betten |
Obst- und Weinkisten | Regale, Tische |
Alte Kleidung | Upcycling zu neuen Kleidungsstücken, umschneidern zu Dekorationsobjekten oder Taschen |
Einweg-Schraubgläser, Tetrapak | Vasen, Gläser mit neuer Etikettierung für selbstgemachte Marmelade oder Chutneys |
Alte Fahrräder | Garten-Deko |
Upcycling Ideen und Anleitungen für DIY Projekte
Hier einige Ideen und Anleitungen, wie Sie mit Upcycling ausgediente Gegenstände zu neuem Leben erwecken können.
Upcycling-Ideen für Garten und Balkon
Blumentöpfe mal anders. Alte Kannen und Gefäße aber auch alte Reifen eignen sich...
...wunderbar als Blumentöpfe. Bunt bemalt werden sie zum echten Hingucker.
Sitzmöglichkeiten für den Garten aus alten Paletten. Mit Polstern steht einem entspannten Feierabend nichts mehr im Wege.
Upcycling im Garten: Ein Gewächshaus aus PET Flaschen.
Möbel-Upcycling: Von der alten Kommode zum Vintage-Einzelstück
In Ihrer Wohnung steht noch eine alte, verschrammte Kommode? Die können Sie mit einem neuen Anstrich ganz einfach zum Vintage-Einzelstück aufpeppen. Entscheidender Erfolgsfaktor ist die Farbe: Mit einem kräftigen Anstrich, der gut mit den bereits vorhandenen Farben im Raum harmoniert, schaffen Sie einen echten Blickfang. Ganz Mutige können auch zwei Farbtöne verwenden, etwa einen für den Rahmen und einen für die Türen.
Was wird benötigt?
- Schleifpapier grob zum Entfernen des alten Anstrichs
- Schleifpapier fein zur Glättung der Oberflächen
- Malerkrepp
- Spachtelmasse für Holz
- Reinigungsmittel für Metall
- Pinsel oder Farbrolle
- Schraubendreher zum Entfernen der Griffe
- Lack oder eine für Möbel geeignete Farbe im gewünschten Farbton
So geht´s
- Montieren Sie die Griffe ab.
- Kleben Sie die Flächen mit Malerkrepp ab (z.B. Glasflächen), die nicht lackiert werden sollen.
- Entfernen Sie den alten Anstrich so weit wie möglich mit dem groben Schleifpapier.
- Glätten Sie die Oberfläche mit dem feinen Schleifpapier.
- Bessern Sie bei Bedarf Löcher oder Risse mit der Spachtelmasse aus.
- Streichen Sie das Möbelstück an und beachten Sie dabei die Anwendungsvorschriften des Farbenherstellers.
- Entfernen Sie nach dem Streichen das Malerkrepp, solange die Farbe noch feucht ist. Dann riskieren Sie keine Risse in der Farbe.
- Lassen Sie die Farbe trocknen.
- Reinigen Sie die Griffe mit einem geeigneten Reinigungsmittel und schrauben Sie diese wieder an.
Regal aus alten Kisten
Egal ob Diele, Wohnzimmer oder Home-Office... | ...alte Obst- oder Weinkisten eignen sich hervorragen für den Bau kostengünstiger Regale. |
Was wird benötigt?
- Möglichst unbeschädigte Obst- oder Weinkisten in gewünschter Anzahl
- Schrauben mit 4 – 5 mm Durchmesser in passender Länge
- Passender Bohrer zum Vorbohren der Schraubenlöcher
- Schleifpapier grob und fein
- Möbelbretter für den Rahmen
- Klarlack oder Holzöl
- Akkubohrer
- Fuchsschwanzsäge
So geht‘s:
- Erstellen Sie eine Zeichnung mit der Anordnung der Kisten und ermitteln Sie die erforderlichen Maße für die Rahmenbretter.
- Sägen Sie die Rahmenbretter auf die gewünschten Maße zu.
- Schleifen Sie zunächst mit dem groben Schleifpapier die Oberflächen der Kisten vor.
- Glätten Sie mit dem feinen Schleifpapier das Holz.
- Ordnen Sie die Kisten gemäß Zeichnung an.
- Bohren Sie Löcher vor, um die Kisten miteinander stabil zu verbinden. Nutzen Sie hierzu die Holz-Dreiecksprofile an den Ecken, da hier die Schrauben in ausreichender Tiefe eingeschraubt werden können.
- Verschrauben Sie die Obstkisten miteinander.
- Schrauben Sie nun die Möbelbretter an – am besten von innen, damit an der Außenseite keine Verschraubung sichtbar ist.
- Bringen Sie nun den Lack beziehungsweise das Öl gemäß Anleitung des Herstellers an.
Deko aus Tetrapak
Getränkekartons aus Tetrapak eignen sich hervorragend zum Basteln. Mit wenig Aufwand lassen sich vom Kochlöffel-Behälter bis zur Blumenvase viele Ideen verwirklichen. Und weil es so einfach funktioniert, haben auch Kinder jede Menge Spaß dabei.
Was wird benötigt?
- Leere Tetrapak-Getränkekartons
- Papierservietten (nur die äußere bedruckte Lage) oder dünnes bedrucktes Papier, alternativ dazu Acryl- oder Kreidefarbe
- Klarlack
- Tapetenkleister
- Schere
- Pinsel
So geht‘s:
- Schneiden Sie den oberen Teil des Getränkekartons ab.
- Spülen Sie den Getränkekarton mit warmem Wasser und Spülmittel sauber aus
- Entfernen Sie vorsichtig die äußerste Papierschicht – am besten fangen Sie an der Schnittkante damit an.
- Wenn der Karton beklebt werden soll: Mischen Sie den Tapetenkleister nach Herstellervorgabe und bestreichen Sie den Karton. Dann können Sie das Deko-Papier aufkleben.
- Wenn der Karton bemalt werden soll: Bringen Sie die Farbe nach Herstelleranleitung auf.
- Lassen Sie das aufgeklebte Papier beziehungsweise die Farbe trocknen.
- Lackieren Sie das dekorierte Gefäß mit Klarlack.
- Nun können Sie das Behältnis nach Belieben nutzen, z.B. als Utensilo oder als Blumenvase. Dank der inneren Alu- und Kunststoffschichten ist alles wasserdicht!
Weitere Methoden, um Ressourcen beim Wohnen zu schonen:
Auch ohne Upcycling können Sie im Wohn- und Haushaltsbereich Ressourcen sparen. Ein paar nützliche Tipps für den Alltag:
- Möbel und Einrichtung. Achten Sie beim Kauf auf langlebige und möglichst umweltfreundlich hergestellte Produkte.
- Kleidung. Der Kauf von Second-Hand-Kleidung ist ein hervorragender Beitrag zur Ressourcenschonung. Wenn Sie neue Kleidung kaufen, sollten Sie geringwertige Kleidungsstücke mit kurzer Lebensdauer meiden.
- Elektro- und Haushaltsgeräte. Erkundigen Sie sich beim Kauf nach der Reparaturfreundlichkeit der Geräte. Bevorzugen Sie Geräte, für die Ersatzteile gut erhältlich sind und die sich möglichst unkompliziert reparieren lassen.
- Lebensmittel. Grundsätzlich gilt: Fleisch- und Milchprodukte haben eine schlechtere Ressourceneffizienz und eine ungünstigere Klimabilanz als pflanzliche Lebensmittel. Darüber hinaus lassen sich Ressourcen schonen, indem möglichst sparsam verpackte und regional erzeugte Lebensmittel gekauft und die Einkäufe so geplant werden, dass nichts davon später im Müll landet.