Kamin und Kachelofen modernisieren: zukünftig effizient heizen
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Kamin und Kachelofen modernisieren und effizient heizen

Das Knistern des Holzes, das Flackern der Flammen, die wohlige Hitze - Feuerstellen wie Kamine und Kachelöfen stehen vor allem für Komfort, Luxus und Urtümlichkeit. In Zeiten steigender Brennstoffpreise rückt ihre Rolle als Wärmespender wieder in den Mittelpunkt. Lohnt sich also der Umstieg oder die Modernisierung von Kamin oder Kachelofen?

Helen Linder
von Helen Linder  in München, aktualisiert 13.02.2024
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Die Energiekrise ist bezogen auf Immobilien vor allem eine Heizkrise. Bei aller Unsicherheit ist eines klar: Die Kosten für Brennstoffe, speziell für fossile Brennstoffe, werden auch in der Zukunft hoch bleiben. Somit rücken alternative Heizungsmöglichkeiten in den Vordergrund: Zu den klimafreundlichen, erneuerbaren Rohstoffen gehört auch Holz. Und somit steht die Frage im Raum: Wie gut sind mit Holz betriebene Kamine und Kachelöfen? Und lohnt sich eine Modernisierung mit Feinstaubfilter oder Heizeinsatz?

Kamin oder Kachelofen – was macht den Unterschied?

Ein Kaminofen ist freistehend und sorgt für entspannte Abende mit einer angenehmen Wärme
Obwohl in beiden Systemen vor allem Holz oder Kohle verheizt werden, sollte man sie nicht in einen Topf werfen, denn der Grundaufbau ist anders.

Das macht einen Kamin aus

Ein Kamin besticht mit seiner offenen und sichtbaren Flamme. Man unterscheidet zwischen offenen Kaminen und Kaminöfen. Bei einer offenen Flamme schaffen das Knistern und der ungestörte Blick auf die Flamme eine unvergleichlich wohlige Atmosphäre. Bei einem Kaminofen ist die Feuerstelle von einem Stahlkorpus ummantelt und die Flamme ist durch eine meist vorne angebrachte Glastür zu sehen. Das Verbrennen in einem Kaminofen läuft durch das geschlossene System deutlich geregelter ab, als in einem offenen Kamin. Dadurch ist ein Kaminofen auch spürbar effizienter und kostengünstiger im Betrieb. Zudem sind Feinstaubbelastungen und Verpuffungen deutlich geringer als bei offenen Kaminen. Offene Kamine lassen sich durch eine Kaminkassette entsprechend „umbauen“. Eine moderne Variante von Kaminöfen ist der Pelletofen. Vom Grundaufbau einem Kaminofen sehr ähnlich, verbrennt er gepresste Holzspäne, sogenannte Pellets.

Der große Vorteil: Ein Pelletofen lässt sich auch elektronisch steuern. Die Pellets werden zeit- und temperaturabhängig über eine motorbetriebene Schnecke in den Brennraum geworfen. Diese elektronische Steuerung erspart manuelles Nachlegen von Brennmaterial.

Merkmale eines Kachelofens

Aufbau eines Kachelofens
Obwohl in beiden Systemen vor allem Holz oder Kohle verheizt werden, sollte man sie nicht in einen Topf werfen, denn der Grundaufbau ist anders. Die gängigsten Kachelofen-Modelle bestehen aus Brennkammer und mehreren nachgeschalteten keramischen Heizzüge sowie einer Verkleidung aus Kacheln oder Putz. Um die Brennkammer ist die Außenhülle des Kachelofens gebaut. Durch diese Bauart gibt ein Kachelofen beständig und vergleichsweise gleichmäßig Hitze ab. Die Folge ist eine ziemlich lange Wärmespeicherung und großflächige Strahlungswärme. Die warmen, sichtbaren Kacheln sorgen zudem für eine schöne Atmosphäre - viele Bänke und Sitzgelegenheiten sind um den Kachelofen herum gebaut und schaffen echte "Lieblingsplätze". Die lange Wärmeabgabe spart zudem Brennstoff.

Wer ist besser – Kamin oder Kachelofen?

Wie so oft, lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Legt man Effizienz als Maßstab an, ist der Kachelofen die bessere Wahl. Allerdings ist er meist um ein Vielfaches teurer und benötigt auch deutlich mehr Platz. Zudem ist er fest eingebaut, also nicht mobil. Bei einem Umzug kann man ihn nicht mitnehmen. Dafür speichert er die Hitze lange, ist effektiver im Umgang mit dem Brennstoff und schafft eine unschlagbar behagliche Atmosphäre. Der Kaminofen dagegen ist deutlich günstiger. Er lässt sich relativ leicht installieren (sofern Kaminabzug vorhanden oder möglich) und er ist mobil. Zudem gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Modellen, Heizwerten und Designs. Der Nachteil beider Systeme, dass sie manuell mit Holz bestückt werden müssen und dadurch kaum eine Nacht durchhalten, lässt sich mit einem Pelletofen lösen. Vom grundsätzlichen Aufbau einem Kaminofen ähnlich, besitzt er eine elektronische Steuerung, mit der man zeit- und temperaturabhängig den Brennvorgang steuern kann. Aus dem integrierten Pellettank werden dabei Pellets in entsprechender Menge in den Brennraum geführt. Die von Vielen geschätzte, schöne Flamme, die man bei einem Kamin sieht, fällt dabei leider deutlich weniger schön aus.

Die Frage was nun besser ist, liegt daher an den jeweiligen Anforderungen und Wünschen des Einzelnen. Gemeinsam ist jedoch allen, dass sie nachwachsende Rohstoffe verwenden und eine möglichst neutrale CO2-Bilanz aufweisen können.

Die Vor- und Nachteile im Überblick

Vorzüge und Nachteile eines Kamin(ofen)s

einfache Installation
günstiger Anschaffungspreis
große Auswahl
elektronisch steuerbar (Pelletofen)
mobil
manuelle Befeuerung
Sicherheitsvorgaben beachten
häufige Wartung
Feinstaubbelastung (offene Kamine)

Vorzüge und Nachteile eines Kachelofens

sparsamer Brennstoffverbrauch
geringe Betriebskosten
lange Wärmespeicherung
angenehme Atmosphäre
gutes Raumklima
hohe Anschaffungskosten
hoher Platzbedarf
nicht mobil

Worauf muss man bei Kaminen und Kachelöfen besonders achten?

Die gesetzlichen Vorgaben

Da beide Systeme Feuerstellen in Wohnräumen sind, gilt es eine ganze Reihe von Vorschriften zu beachten. Dies gilt vor allem für Kamine. Hier ist ein Mindestabstand einzuhalten und eine ausreichende Luftzufuhr sicherzustellen. Besondere Beachtung erfordert die Bundes-Immissionsschutz Verordnung kurz BImSchV. Sie regelt welche Schadstoffe von Öfen und Kaminen ausgestoßen werden dürfen. Im Laufe der Jahre wurden die Richtwerte immer weiter gesenkt. Besonders Besitzer alter Öfen und Kamine sollten darauf achten und ihren Kamin(ofen) entsprechend modernisieren – die Grundlage ist dabei meist das jeweilige Baujahr. Dies finden Sie meist am Typenschild der Feuerstätte.

So mussten schon 2014 vor 1975 erstellte Kamine umgerüstet oder stillgelegt werden (Stufe 1). Auch bis 1984 hergestellte Geräte mussten bis Ende 2017 umgerüstet werden (Stufe 2). Der letzte Schritt erfolgt bis Ende 2024 (Stufe 3): Bis dahin müssen alle bis 2010 installierten Öfen und Kamine an die neuen Grenzwerte angepasst werden. Besonders die Werte für Feinstaub, Kohlenmonoxid und Wirkungsgrade spielen hier eine Rolle. Oftmals ist dies durch eine entsprechende Modernisierung, sprich Umbau möglich. In vielen Fällen geschieht dies durch den Einsatz moderner Heizeinsätze bzw. Kaminkassetten. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier: Einzelbefeuerungen die vor 1950 errichtet wurden und allein der Wärmeversorgung dienen, sogenannten Einzelraumfeuerungsanlagen sind teilweise ausgenommen. Ebenso offene Kamine und Grundöfen, sowie Herde bis 15kW. Es lohnt sich, sich über die eigene Situation genau zu informieren: Hilfe und entsprechende Infos bieten professionelle Ofenbauer und Kaminkehrer.

Moderne Geräte erfüllen schon heute die entsprechenden Vorgaben. Bei ihnen liegt der Wirkungsgrad meist über 90 %. Die Abnahme einer neuen Installation und die jährliche Überprüfung müssen von einem Schornsteinfeger vorgenommen werden - sind rechtlich verbindlich.

Checkliste: Modernisierung einer Immobilie

Sie planen Modernisierungsarbeiten? Unsere Checkliste zeigt Ihnen, wann Modernisierungen anfallen und welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten möglich sind.

Kosten einer Modernisierung oder Neuinstallation

Die Modernisierung des Kamins oder Kachelofens lohnt sich. So steht einem entspannten Abend mit warmer Atmosphäre nichts mehr im Wege.
Der Umbau auf einen Kamin oder Kachelofen kann sich finanziell durchaus lohnen. Zwar stehen den vergleichsweise günstigen Unterhaltkosten zunächst erwähnenswerte Erstinvestitionen gegenüber - über die Jahre amortisieren sich diese jedoch.

Zudem gibt es Förderungen der öffentlichen Hand bei der Modernisierung von Heizungsanlagen. Dazu gehören staatlich geförderte Darlehen zu vergünstigten Zinssätzen durch die KfW-Bank. Ebenso können Sie BAFA-Zuschüsse beantragen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Diese Förderung umfasst höchstens 20 % der Kosten, bis maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit. Darüber hinaus gibt es auch regionale Förderprogramme, die Länder und Kommunen mit eigens definierten Bedingungen und Möglichkeiten auflegen. Dazu informieren Sie sich am besten im Internet, bei Ihrer Kommune oder einem Heizungsanlagenbauer.

Kaminöfen und Kachelöfen sind nachhaltige, effiziente und zukunftssichere Heizsysteme. Dafür müssen sie jedoch auf dem neuesten Stand sein und den Vorschriften entsprechen. Als Heizquellen stehen sie für Behaglichkeit und schaffen ein angenehmes Raumklima. Ob sich die Anschaffung oder Modernisierungen lohnen, sollten Sie mit einem Fachmann eruieren und für sich individuell ausrechnen.

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