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Fenster austauschen – Kosten, Tipps und Förderungen

Im Grunde ist ein Fenster immer offen – denn es lässt den Blick nach draußen zu. Zusätzlich lassen viele Fenster und Türen leider auch die warme Innenluft nach außen strömen, besonders wenn es sich um ältere Modelle handelt. Moderne Fenster schützen aber nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Lärm. Zudem bieten sie Schutz vor Einbruch. So gibt es gleich mehrere Gründe, sich Gedanken über die Fenster- und Terrassentürsituation zu machen. Lohnt sich ein Austausch der Fenster? Und welche Möglichkeiten der Sanierung bestehender Fenster gibt es?

Helen Linder
von Helen Linder  in München, aktualisiert 22.02.2024
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Wann lohnt sich eine Fenstermodernisierung?

In einer Altbauwohnung müssen Fenster oft modernisiert werden, um die Energiebilanz zu verbessern.
Sie müssen nicht gleich einen Fenster-Fachbetrieb kommen lassen, um den Zustand Ihrer Fenster und Türen zu überprüfen. Sie können sich anhand einiger Parameter und Eigenschaften selber ein Bild machen. Zunächst: Schauen Sie sich die Verglasung an. Ist es eine Einfachverglasung, ist eine Fenstermodernisierung auf jeden Fall lohnend, denn der Wärmeverlust ist bei Einfachverglasung sehr hoch. Holzfenster haben durchschnittlich eine Lebenszeit von rund 25 Jahren. Bei Kunststoff- und Alufenstern rechnet man mit 35 bis 40 Jahren. Fenster, die älter als 40 Jahre sind, haben in der Regel eine geringe Bautiefe von 55 mm.
Zudem werden Dichtungen porös und Verglasungen undicht. So sind innen angelaufene Scheiben einer Doppelverglasung ein Alarmzeichen. Ab 1995 wurde der Zwischenraum der Doppelverglasung mit isolierendem Gas gefüllt und die Glasscheiben mit einer speziellen Beschichtung versehen. Vorher verbaute Fenster sollten ebenfalls erneuert werden. Achten Sie auch darauf, wie gut die Fenster im Rahmen schließen. Ob Luft entweicht können Sie mit einem einfachen Feuerzeug-Test feststellen: Die Flamme langsam den Rahmen entlang bewegen und aufpassen, ob sie an einer Stelle flackert - dies deutet auf Undichtigkeit hin. Am besten im Winter prüfen, wenn die Temperaturunterschiede innen und außen groß sind.

Gut zu wissen

An Fenstern gehen mitunter 20 % der Raumwärme verloren. Der Wärmedurchgangskoeffizient U ist dabei der entscheidende Kennwert. Je niedriger der U-Wert, desto geringer der Energieverlust. Der U-Wert liegt bei Einfachverglasung meist zwischen 5 und 6, bei Zweifachverglasung vor 1995 bei 3,0, bei moderner Zweifachverglasung etwa bei 1,1 bis 1,4 und bei Dreifachverglasung unter 1,0.

Die Kosten des Fenstertauschs – wo entstehen welche Kosten?

Moderne Fenster mit optimierter Zweifachverglasung oder Dreifachverglasung bieten oft eine spürbare Verbesserung bei Kälteisolierung, Lärmschutz und Einbruchsicherheit. Beim Austausch oder der Sanierung entstehen zwar zunächst Kosten, der Mehrwert, rechnet sich aber oft über wenige Jahre.

Kostenfaktoren der Fenstermodernisierung

Ein Fenster oder auch eine Glastür besteht aus unterschiedlichen Bauteilen: Fensterrahmen, Verglasung, Beschläge. Dazu kommen weitere Optionen wie UV-Schutz-Beschichtung, integrierte Insektengitter oder Rollläden, einbruchshemmende Verstärkungen, elektronische Steuerung via Smart-Home App. Ganz nach Ihren Wünschen und Ansprüchen können Sie das Fenster letztlich individuell konfigurieren. Die Kosten steigen natürlich mit der Anzahl der gewünschten Optionen. Zu den Materialkosten kommen noch die Montagekosten und möglicherweise Kosten für die Entsorgung der "alten" Fenster und Glastüren hinzu.

Was verursacht welche Kosten – Beispielrechnung

Obwohl der Kostenaufwand individuell von vielen oben genannten Faktoren abhängt, können Sie sich mit folgendem Kostenbeispielvarianten einen ersten Kostenüberblick verschaffen - abhängig von Größe, Verglasung und Rahmenmaterial:

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Fenstermodernisierung und -tausch – welcher Handwerker hilft?

Fensterarbeiten müssen gut geplant werden. Ein Handwerker und Facharbeiter hilft.
Inzwischen haben wir gelernt, dass ein Fenster ein komplexes und vielfältiges Produkt ist. Schon bei der Auswahl muss man eine ganze Reihe von Entscheidungen treffen. Und auch die Fenstermontage ist keine einfache Sache. Aus diesem Grund ist es sinnvoll sich zunächst grundsätzlich zu informieren und sich dann an einen Fachmann zu wenden. Um Förderungen im Rahmen der Energiesparverordnung (EnEv) zu erhalten, sind beispielsweise gewisse Bestätigungen und Zertifikate notwendig, die Sie über einen entsprechenden Fachbetrieb bekommen. Ideal ist ein Glaser oder auch Fassadenbaubetrieb. Auch Zimmerer bieten diese Leistung an, speziell wenn es um Gauben- und Dachfenster geht. Achten Sie bei der Auswahl auf das Gütezeichen "RAL-Gütezeichen Montage" - diese Betriebe werden vom externen "Institut für Fenstertechnik" hinsichtlich der Qualität kontrolliert. Damit Sie auf der sicheren Seite sind, wenden Sie sich am besten an einen Fachbetrieb der Meisterinnung. Auch diese unterliegen geprüften Qualitätskriterien.

Fenstertausch – welche Förderungen sind drin?

Wie bei fast allen Modernisierungs- und Dämmmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, fallen bei der Umsetzung einmalige Kosten an. Im Laufe der folgenden Jahre profitiert man dann meistens von spürbaren Einsparungen, so dass sich die Anfangsinvestition nach einigen Jahren oft "rechnet". Als Hilfe gibt es eine Reihe von öffentlichen Förderungen und Unterstützungen.

  • KfW-Kredit: Die KfW-Bank bietet im Rahmen einer energetischen Sanierung Kredite mit deutlich vergünstigten Zinssätzen und einem Tilgungszuschuss bis 45 % der Kreditsumme.
  • BAFA-Förderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert Sanierungsmaßnahmen bis zu 15 % der förderfähigen Kosten, maximal 60.000 Euro/Wohneinheit im Rahmen der BEG EM. Die geforderte Summe muss nicht zurückgezahlt werden.
  • Regionale Förderprogramme: Bundesländer und Kommunen fördern die Modernisierung von Fenstern im Rahmen der Energieeffizienz mit eigenen Programmen. Informieren Sie sich dazu bei einem Energieberater, einem Fachbetrieb und Ihrer Kommune.

Tipp

Alle Förderungen müssen vor dem Beginn der Maßnahmen beantragt werden. Zur Beantragung muss zudem ein Energieeffizienz-Experte hinzugezogen werden. Kredite werden über die Hausbank beantragt.

Fenster selbst sanieren – was muss ich beachten?

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Prinzipiell können Sie bestehende Fenster selbst sanieren. Jedoch empfiehlt sich das nur, wenn Sie handwerklich geschickt und erfahren sind. Zunächst kann man bestehende Fenster und Rahmen sanieren, also nicht komplett tauschen, sondern erneuern. Dazu ist es bei einigen Modellen möglich, den Rahmen beizubehalten und nur die Scheibeneinheit auszutauschen. So kommen Sie in den Genuss einer neuen Verglasung, ohne gleich das ganze System auszutauschen.

Die Wahl der Verglasung

Grundsätzlich sollten Sie sich unbedingt für eine Wärmeschutzverglasung entscheiden - zweifach oder dreifach. Relevant ist hier der Wärmeleitwert U. Je geringer er ist, desto besser ist der Wärmeschutz. Moderne Zweifachverglasungen haben einen U-Wert zwischen 1,1 und 1,4, Dreifachverglasungen haben einen U-Wert von 0,5 bis 1,0. Insofern bieten Fenster mit Dreifachverglasung einen besseren Wärmeschutz, sind aber auch teurer in der Anschaffung.

Alu, Kunststoff oder Holz – welcher Rahmen ist besser?

Die Wahl des Rahmens ist immer auch die Wahl der Optik und Haltbarkeit. Moderne Holzrahmen schreibt man eine Haltbarkeit von 30 Jahren zu. Kunststoffrahmen erreichen gut 40 Jahre und Aluminiumrahmen haben kaum einen Verschleiß. Wichtig ist bei allen Materialien, sie gut zu pflegen. Dazu gehört vor allem die regelmäßige Reinigung. Holzrahmen sollten zudem alle sechs bis sieben Jahre neu mit einem Schutzlack lasiert werden.

Dämmung und Befestigung

Beim Einbau neuer Fenster sollten Sie auf die richtige Dämmung achten. Nachdem Sie die alten Fenster und Fensterrahmen ausgebaut haben, und die Öffnung nun frei ist, wird der Fensterrahmen zunächst mit Dichtungsbändern abgedichtet. Vorher macht es Sinn, das betroffene Mauerwerk mit einer haftenden Grundierung zu versehen. Mittels Keilen, Wasserwaage und viel Sorgfalt wird nun der neue Rahmen eingesetzt. Bei gutem Sitz wird der Rahmen in der Laibung festgeschraubt. Die Fugen zwischen Mauer und Fensterrahmen werden dann mit Silikon oder Montageschaum (UV-beständig) abgedichtet. Nun die Fensterflügel einhängen und auf Leichtgängigkeit sowie dichtes Schließen achten. Gegebenenfalls nachjustieren. Erst jetzt die eingesetzten Keile entfernen und mögliche Lücken zwischen Mauer und Fensterrahmen abdichten.

Wichtig

Um Fenster selber auszutauschen und zu montieren sollten Sie handwerklich sehr erfahren und mindestens zu zweit sein. Besorgen Sie sich das richtige Werkzeug und seien Sie bei der Montage sorgfältig. Hier ist Präzision gefragt.
Im Zuge des Werterhaltes einer Immobilie und der Erhöhung der Energieeffizienz verdienen Fenster besondere Beachtung. Die Erneuerung macht oftmals Sinn, denn der Nutzen übersteigt Kosten und Aufwand oft schon nach wenigen Jahren. Zudem hat die Fenstertechnologie in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht - auch in Bezug auf Lärmschutz sowie Einbruchsicherheit.

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