Altersgerechtes Bad – das sollten Sie vor der Modernisierung wissen
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Altersgerechtes Bad – das sollten Sie vor der Modernisierung wissen

Komfort ist alterslos. Wer sein Badezimmer altersgerecht modernisiert, schafft damit Behaglichkeit für alle Generationen. Die Maßnahmen haben zudem eine Dringlichkeit, denn nur 1,5 % der Wohnungen in Deutschland sind barrierefrei ausgestattet und bis 2035 werden laut einer Studie von der KfW und dem Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Grund genug, rechtzeitig loszulegen. Denn wenn man das altersgerechte Bad gekonnt plant, wird es nicht nur ein sicherer Ort, sondern eine regelrechte Wohlfühl-Oase. Und der Umbau wird durch zahlreiche Fördermöglichkeiten unterstützt.

Liza-Chiara Sennholz
von Liza-Chiara Sennholz  in München, aktualisiert 13.02.2024
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Was ist ein altersgerechtes Bad?

Anforderungen für ein barrierefreies Badezimmer
Auch wenn die Begriffe altersgerecht und barrierefrei oft synonym genutzt werden, gibt es doch Unterschiede. Ein altersgerechtes Bad ist ein Badezimmer, das auch Menschen mit eingeschränkter Bewegung problemlos nutzen können. Diese seniorengerecht umgebauten Bäder sind meist barrierereduziert. Sie haben keine Türschwellen oder sind mit einer ebenerdigen Dusche ausgestattet. Damit sind sie aber nicht automatisch barrierefrei. Als Faustregel gilt: Wenn eine Wohnung beziehungsweise das Bad von einem behinderten Menschen genauso genutzt werden kann, wie von einem Menschen ohne Behinderung, spricht man davon, dass es frei von Barrieren ist. Für so ein barrierefreies Bad gelten Mindestanforderungen nach DIN-Standard 18040-2. Ein Bad so umzurüsten, dass es barrierefrei ist, ist aufwändiger und kostspieliger als es altersgerecht auszustatten.

Grundriss und Maße: altersgerechtes Bad

Es gibt Standardvorschriften, die für barrierefreies Bauen eingehalten werden müssen. Auch beim altersgerechten Umbau sollte man sich an den Maßen orientieren.

Maße für ein barrierefreies Bad nach DIN 18040-2:

 Barrierefrei
Bewegungsfläche120 x 120 cm vor WC, Waschbecken, Badewanne/Dusche
Dusche120 x 120 cm
WC, Toilette 20 cm zur Wand oder anderen Objekten
WaschbeckenWaschbecken Freiraum für die Beine unter dem Waschtisch
Türe (keine Drehflügeltür) 80 cm Durchgangsbreite

Das sollte im barrierefreien Badezimmer nicht fehlen

 Zugang zur Dusche
Stützgriff am Waschbecken und Toilette
Ein Badezimmer mit ebenerdigem Zugang zur Dusche reduziert Barrieren und ist behindertengerecht, zum Beispiel für Rollstuhlfahrer.Ein Stützgriff am Waschbecken hilft bewegungseingeschränkten Menschen oder Menschen mit Behinderung Selbständigkeit beim Toilettengang zu bewahren. Damit auch das Waschbecken möglichst barrierefrei erreichbar ist, sollte es unterfahrbar sein.

Altersgerechtes Bad umbauen: das ist wichtig

Bei der Modernisierung des Bades geht es vor allem darum, vorhandene Barrieren wie Türschwellen, untere Türanschläge oder Niveauunterschiede im Duschbereich zu beseitigen. Vorausschauende Planung beinhaltet aber auch:
  • breite Türen, die auch von außen entriegelt werden können, keine Drehflügeltüren
  • rutschhemmende Fußböden
  • größere Bewegungsflächen
  • Verstärkung schwacher Wände, um nachträglich Stütz- und Haltegriffe anbringen zu können
  • Austauschmöglichkeit von Waschtisch und WC

Waschbecken seniorengerecht modernisieren

Barrierefreie Sanitärräume
Wer für den Waschplatz vorsorglich 120 x 120 cm Bewegungsfläche plant, ist bei der altersgerechten Modernisierung auf der sicheren Seite. Waschbecken, Armaturen, Spiegel und Ablageflächen können bei Bedarf einfach ausgetauscht werden. In manchen Fällen können auch Haltegriffe an den Seiten des Waschbeckens nötig sein oder es reicht ein Waschbecken mit integrierten Griffen. Wichtig ist, dass der barrierefreie Waschtisch über ausreichende Bein- und Kniefreiheit (67 cm Höhe, bis 55 cm Tiefe) verfügt, damit er auch im Sitzen genutzt werden kann. Für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer muss er entsprechend unterfahrbar sein. Hier sollte der Waschtisch mit einem Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ausgestattet werden.
Um den Spiegel sitzend und im Stehen einsehen zu können, empfiehlt sich eine Höhe von mindestens 100 cm, direkt über der Waschtischoberkante montiert. Als Armatur eignet sich ein Einhebelmischer oder eine berührungslose Armatur mit Temperaturbegrenzung. Mit einer herausziehbaren Schlauchbrause können sogar die Haare über dem Waschbecken gewaschen werden. Wichtig ist auch, dass an Ablageflächen und Steckdosen im Greifbereich gedacht wird.

Badewanne oder Dusche: was ist fürs Alter geeignet?

Ob das modernisierte Badezimmer über eine Dusche oder eine Badewanne verfügt, ist nur auf den ersten Blick eine Frage des Geschmacks. Wir zeigen, welche Vorzüge die Optionen haben und welche Kriterien eine Rolle spielen. Übrigens: Ist der Umbau von der Badewanne zur Dusche nicht möglich, kann auch eine Türe in die Badewanne eingesetzt werden.

Dusche

VorteileNachteile
bequemer Einstieg kein Vollbad möglich
Zuhause wohnen bleiben durch eine sichere und selbstbestimmte Körperpflege. Die Kosten: Je nach Ausstattung und Aufwand liegen die Kosten für den Umbau bei 4.000 bis 6.000 Euro.
Die Körperpflege pflegebedürftiger Angehöriger ist leichter möglich.  
Der Warmwasserverbrauch ist deutlich geringer.  
Der Umbau dauert meist nur einen Arbeitstag.  
Pflegekasse unterstützt Umbau zur Barrierefreiheit (wohnumfeldverbessernde Maßnahme)  
Die neue Walk-in-Dusche wertet das Badezimmer auf.  

Badewanne

VorteileNachteile
EntspannungEinstieg ist schwierig
Das Wannenbad kann eine wichtige pflegende und therapeutische Maßnahme sein. Rutschgefahr
Innovative Sanitärprodukte verbinden Badewanne mit Dusche. größte Gefahrenquelle im Badezimmer
Es gibt Seniorenwannen mit seitlich eingesetzter Türe. hoher Energieverbrauch

Was kostet ein altersgerechter Badumbau?

Wie teuer die Badsanierung wird, hängt von der Größe des Bads, der Ausstattung und den Arbeits- und Materialkosten ab. Unser Beispiel geht von einer einfachen Ausstattung aus, nach oben hin ist die Preisskala offen. Für die Komplettsanierung inklusive neuer Dusche, Wanne, Armaturen, Badmöbel und Fliesen setzen Fachbetriebe Kosten von etwa 3.000 Euro je Quadratmeter an.

begehbare Dusche mit Glasabtrennung, Rückbau Badewanne, Einbau Dusche 4.000 - 6.000 Euro
Wand-WC 100-250 Euro
höhenverstellbares WC 800 - 1.000 Euro
Haltegriffab 75 Euro
Stützgriff ab 200 Euro
Waschbecken mit Kniefreiraum 250 Euro
Spiegel ab 100 Euro
Arbeitslohn, zusätzliches Material und Entsorgung alter Wannen oder Fliesen Der Löwenanteil der Kosten ist abhängig vom Aufwand, z. B. ob die Leitungen erneuert werden müssen.

Welche Zuschüsse und Förderungen für altersgerechte Badsanierung gibt es?

Zuschüsse und Förderungen für altersgerechte Badezimmer
Der Umbau und die Modernisierung des Badezimmers und der damit verbundene Abbau von Barrieren wird sowohl von Bund und Ländern als auch aus regionalen Fördertöpfen unterstützt.

Zuschüsse der Krankenkasse

Die Krankenkassen finanzieren über die Hilfsmittelverordnung Zubehör wie eine Toilettensitzerhöhung, Stützklappgriffe, mobile Duschhocker oder eine Decken-Bodenstange. Voraussetzung für die Bewilligung ist eine entsprechende Verordnung vom Arzt. Das Hilfsmittel muss im Hilfsmittelverzeichnis gelistet sein. Zu den Umbaumaßnahmen tragen die Kassen nichts bei.

Zuschüsse der Pflegeversicherung

Pflegeversicherungen unterstützen „Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ mit bis zu 4.000 Euro. Um die Mittel in Anspruch nehmen zu können, muss ein Pflegegrad vorliegen und die Pflege zuhause stattfinden. Voraussetzung ist, dass die Umbaumaßnahmen notwendig sind, um die bestehende Pflegesituation zu erleichtern. Bei mehreren pflegebedürftigen Menschen in einem Haushalt sind höhere Beträge möglich.

KfW-Darlehen

Die KfW-Förderbank unterstützt die Finanzierung von Einzelmaßnahmen zum barrierereduzierten Badumbau mit dem zinsgünstigen Kredit „Altersgerecht Umbauen (159)“ in Höhe von maximal 50.000 Euro. Um den Kredit beantragen zu können, ist kein Nachweis auf einen Pflegegrad nötig. Vielmehr soll damit der Umbau vorbeugend angekurbelt werden.

Nach der Planung der Maßnahme lassen Sie sich von einer Finanzierungsberaterin oder einem -berater bei der Suche nach einem Finanzierungspartner unterstützen. Die Beraterin oder der Berater erstellt den Kreditantrag für Sie. Sobald die Zusage für die Förderung vorliegt, können Sie mit den Arbeiten starten. Ihr Vorteil: Die Beraterinnen und Berater haben auch im Blick, ob der KfW-Zuschuss Barrierereduzierung (455-B) wieder neue Mittel erhält.

Wohnbauförderprogramme der Länder

Jedes Bundesland hat eigene Richtlinien, wie der Badumbau oder die Barrierereduzierung in Sanitärräumen unterstützt wird. Die Bandbreite ist groß. In Nordrhein-Westfalen fördert die NRW.Bank den Altersgerechten Umbau mit einem Förderkredit von maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit. In Bayern werden bauliche Maßnahmen mit Baudarlehen in Höhe von bis zu 10.000 Euro je Wohnung gefördert. Voraussetzung für eine Förderung ist unter anderem eine bestimmte Einkommensgrenze. In Hessen gibt es einen Zuschuss in Höhe von bis zu 5.500 Euro, allerdings muss der Umbau die Norm DIN 18040-2 erfüllen. Baufinanzierungsberaterinnen und -Berater haben hier den Überblick über die Möglichkeiten in Ihrer Region.

Kann ich eine altersgerechte Badsanierung steuerlich absetzen?

Berücksichtigen Sie auch steuerliche Aspekte bei der Modernisierung Ihres Badezimmer fürs Alter
Unter bestimmten Voraussetzungen können behindertengerechte Umbaumaßnahmen bei der Einkommenssteuererklärung teilweise als „außergewöhnliche Belastungen” geltend gemacht werden. Hierfür muss der Nachweis für eine Schwerbehinderung vorliegen. Tipp: Vor Baubeginn die notwendigen Informationen einholen und die Baumaßnahme vom zuständigen Finanzamt als außergewöhnliche Belastung für die Einkommenssteuererklärung anerkennen lassen. Alternativ können Sie die Arbeitskosten der Handwerker als Handwerkerleistungen geltend machen. Deshalb unbedingt Rechnungen des Fachbetriebs aufbewahren!

Was muss ich beim Umbau beachten? Tipps für die Planung

Um ein nachhaltig altersgerechtes Bad zu erhalten, das bei Bedarf problemlos angepasst werden kann, ist eine gute Planung entscheidend.

  • Budget ermitteln: Mit einer konkreten Vorstellung, wie viel Geld zur Verfügung steht, können Sie sich über den Umfang der Baumaßnahmen und die neuen Sanitärobjekte kümmern.
  • Prioritäten setzen: Handelt es sich um ein Mehrgenerationenbad? Sind die Nutzerinnen und Nutzer in ihrer Bewegung bereits eingeschränkt oder geht es vor allem um größeren Komfort? Wollen Sie eine Badewanne, eine Dusche oder beides? Soll der Badumbau altersgerecht oder behindertengerecht werden?
  • Voraussetzungen: Die Lage der Hauptleitung nimmt Einfluss auf die Platzierung der Sanitärelemente. Auch die Verlegung von Rohrkästen in die Wand verursacht extra Kosten. Sind die Wände schwach, müssen sie für nachträglich anzubringende Halte- oder Stützgriffe verstärkt werden. Für mehr Bewegungsfreiheit lohnt es sich, Abflüsse oder Armaturen oft unter Putz zu verlegen.
  • Seniorengerechte Objekte: Für die Sanitärobjekte und einen rutschfesten Boden sollte man sich Fachberatung einholen, auch um den Aufwand, die Kosten und die Dauer des Umbaus einschätzen zu können. Nur rund 1,5 % der Wohnungen in Deutschland sind barrierefrei ausgestattet. Bis 2035 werden einer im Auftrag der KfW durchgeführten Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) zufolge rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen.
  • Smart Home kann das Leben im Alter erleichtern
    Smart Home: Sensoren machen das Bad intelligenter und sicherer. Wasserhahn, Toilettenspülung oder Licht können ohne Berührung aktiviert und gesteuert werden. LED-Lichtstreifen helfen bei Dunkelheit, die Orientierung zu behalten und Temperatur-Voreinstellungen vermeiden, dass zu heißes Wasser aus dem Hahn kommt. Außerdem helfen smarte Einstellungen, Ressourcen zu sparen.
  • Preisvergleich: Die Bandbreite bei Preisen, Lieferzeiten und Handwerkerterminen ist groß. Um ein Gefühl für den finanziellen und baulichen Aufwand zu bekommen, sollten Sie mindestens zwei, besser drei Angebote einholen.
  • Förderungen beantragen: Hier ist der zeitliche Ablauf entscheidend. Fördermittel müssen erst beantragt und bewilligt werden. Erst dann können die Aufträge an die Gewerke erteilt werden.

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