Fußbodenheizung nachrüsten – wann macht es Sinn?
Eine Fußbodenheizung sorgt für Behaglichkeit in Ihrem Zuhause und kann oft wenig ästhetische Heizkörper überflüssig machen. Lesen Sie hier alles Wichtige zu den Voraussetzungen einer Nachrüstung, den Kosten sowie zu Fördermöglichkeiten und staatlichen Zuschüssen.
Was ist wichtig beim Nachrüsten einer Fußbodenheizung?
Der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung in Bestandsgebäuden ist möglich, allerdings mit mehr Aufwand verbunden als die Integration der Fußbodenheizung in einen Neubau. Wichtig für eine gelungene Nachrüstung ist die sorgfältige Planung und Durchführung, wobei unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen sind.
Technische Machbarkeit prüfen
Zuallererst sollten Sie prüfen, ob die technischen Voraussetzungen für den nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung vorhanden sind. Dabei geht es vor allem um die folgenden Fragen:
- Ist der Fußboden geeignet? Beton-Zwischendecken sind für Fußbodenheizungen meist gut geeignet, während Zwischendecken aus Holz in Altbauten problematisch sein können.
- Besteht Reserve bei Raum- und Türhöhen? Je nach Konstruktion erhöht eine Fußbodenheizung das Niveau des Bodens um einige Zentimeter. Das kann zu Problemen führen, wenn Raum- oder Türhöhen von vornherein knapp bemessen sind.
- Ist das Heizungssystem kompatibel? Fußbodenheizungen laufen mit vergleichsweise niedrigen Vorlauftemperaturen von etwa 25 bis 35 Grad. Auf diesen Temperaturbereich sollte das Heizungssystem abgestimmt sein. Gegebenenfalls muss eine Mischeinrichtung installiert werden, wenn herkömmliche Heizkörper und Fußbodenheizung im gleichen System versorgt werden sollen.
- Reicht die Heizleistung aus? Weil sich aus gesundheitlichen Gründen der Boden auf höchstens 29 Grad erwärmen sollte, sollte der Heizungsinstallateur vorab klären, ob die Fußbodenheizung auch an kalten Tagen als alleinige Wärmequelle ausreicht. Falls nicht, ist entweder eine zusätzliche Wärmedämmung oder die Kombination mit herkömmlichen Heizkörpern erforderlich.
Nicht alle Bodenbeläge sind geeignet
Fußbodenheizungen funktionieren nicht mit allen Bodenbelägen. So können beispielsweise dicke Teppichbeläge die Weiterleitung der Wärme in den Raum stark behindern. Auch schwimmend verlegte Bodenbeläge können die Durchleitung der Wärme hemmen. Besonders geeignet sind Fliesen und Steinböden. Bei Holz, Laminat, PVC oder Teppichböden sollten Sie darauf achten, dass sie speziell für die Kombination mit einer Fußbodenheizung gekennzeichnet sind.
Wie wird eine Fußbodenheizung nachträglich eingebaut?
- Schritt 1: Im ersten Schritt erfolgt die Planung des Heizungssystems. Dabei wird der Wärmebedarf der einzelnen Räume ermittelt und es wird geklärt, ob sich dieser mit einer Fußbodenheizung abdecken lässt.
- Schritt 2: Im Zuge der Planung prüft der Installateur auch, ob der Boden für das neue System geeignet ist. Dann wird entschieden, ob die neue Fußbodenheizung nass, trocken oder mit Einfräsen verlegt wird (siehe Infokasten).
- Schritt 4: Nun geht es an die Verlegung der Rohrleitungen. Hierfür muss der Bodenbelag entfernt werden, damit der Estrich direkt zugänglich ist.
- Schritt 5: Befindet sich unterhalb des Bodens ein ungeheizter Keller, muss gegebenenfalls zuvor noch die Kellerdecke gedämmt werden, damit keine Wärme nach unten entweicht. Dann müssen die Leitungen an den Heizungskreislauf angeschlossen und auf Dichtigkeit geprüft werden. Im Heizungskeller sind dort einige Änderungen erforderlich, wo die Heizung auf die neue Vorlauftemperatur eingestellt wird. Erfolgt der Betrieb zusammen mit herkömmlichen Heizkörpern, muss über spezielle Mischer die Vorlauftemperatur im Bereich der Fußbodenheizung begrenzt werden. Nach Abschluss von Installation und Dichtigkeitskontrolle wird ein Probelauf durchgeführt. Funktioniert die Heizung ordnungsgemäß, kann der neue Bodenbelag angebracht werden.
Unser Tipp: Die Verlegung der Heizungsrohre sollten Sie unbedingt einem Fachbetrieb überlassen, da spätere Undichtigkeiten aufgrund nicht fachgerechter Installation zu gravierenden Schäden am Gebäude führen können.
Einbauvarianten bei der Fußbodenheizung
Eine Fußbodenheizung kann auf unterschiedliche Weise verlegt werden:
- Nasse Verlegung. Bei dieser Variante werden die Rohre auf dem rohen Boden verlegt und danach mit Heizestrich übergossen. Das ist meist nur in einem Neubau sinnvoll, weil im Altbau zuerst der alte Estrich entfernt werden müsste, damit sich Aufbauhöhe und statische Belastung in Grenzen halten.
- Trockene Verlegung. Die Heizungsrohre werden direkt auf dem Estrich verlegt und die Zwischenräume mit Bodenelementen ausgefüllt. Hier sind Aufbauhöhe und Gewicht weitaus geringer als bei der nassen Verlegung.
- Einfräsen. Hier werden die Kanäle für die Heizungsrohre in den bestehenden Estrich eingefräst. Vorteil sind günstige Kosten und minimale Aufbauhöhe. Voraussetzung ist jedoch, dass der Estrich dafür geeignet ist.
Was kostet es, eine Fußbodenheizung nachträglich einzubauen?
Die Kosten für die Nachrüstung einer Fußbodenheizung sind leider recht hoch und hängen sowohl von den räumlichen Gegebenheiten als auch von notwendigen Umbauten am Heizungssystem und der Art der Verlegung ab. Fachleute gehen von Installationskosten zwischen 50 und 150 Euro pro Quadratmeter aus. Hinzu kommen weitere Kosten für die Anbindung an das Heizungs-Rohrnetz, die Demontage der alten Heizkörper und Änderungen an der Heizungsanlage. Wer ein Einfamilienhaus auf Fußbodenheizung umstellen will, kann somit schnell auf fünfstellige Kosten kommen.
Gibt es Fördermöglichkeiten?
Förderfähig ist die Nachrüstung einer Fußbodenheizung nur, wenn sie im Zuge der Umstellung des gesamten Heizungssystems auf erneuerbare Energieträger erfolgt. Etwa dann, wenn eine Wärmepumpe installiert und durch die Fußbodenheizung die erforderliche Vorlauftemperatur reduziert wird. In solchen Fällen können Hauseigentümer die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch nehmen. Für die Förderung der Heizungsumstellung als Einzelmaßnahme ist seit 2024 die KfW zuständig.
Vor- und Nachteile des nachträglichen Einbaus
Eine Fußbodenheizung kann den Wohnkomfort erhöhen, weil die Strahlungswärme als angenehm empfunden wird und kein Luftzug entsteht, der Staub aufwirbelt. Darüber hinaus werden Räume gestalterisch aufgewertet, wenn keine sichtbaren Heizkörper vorhanden sind.
Einen energetischen Pluspunkt kann die Fußbodenheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe verbuchen, denn die niedrige Vorlauftemperatur verbessert die Effizienz des Gerätes.
Bei der Nachrüstung im Altbau sind die hohen Kosten und der bauliche Aufwand die gravierendsten Nachteile. Muss die Fußbodenheizung mit herkömmlichen Heizkörpern unterstützt werden, entfallen die Vorteile der niedrigen Vorlauftemperatur und der ansprechenderen Optik.
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Fazit – wann macht eine Fußbodenheizung Sinn?
Der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung kommt am ehesten dann in Frage, wenn das Bestandsgebäude von Grund auf saniert wird. In diesem Fall kann die Nachrüstung mitsamt den eventuell noch erforderlichen Dämmungsmaßnahmen in die Bauarbeiten integriert werden.
Steht alleine die Senkung der Vorlauftemperatur im Vordergrund, etwa um die Rahmenbedingungen für den Einbau einer Wärmepumpe zu verbessern, gibt es kostengünstigere Alternativen zur Fußbodenheizung: Auch die Vergrößerung der Heizkörper oder der Einbau von Flächenheizkörpern ermöglicht das Heizen mit niedrigen Vorlauftemperaturen.
Das Wichtigste zusammengefasst
- Fußbodenheizungen können auch in Altbauten nachgerüstet werden. Allerdings muss die Bodenkonstruktion dafür geeignet sein.
- Bei der Nachrüstung einer Fußbodenheizung ist sorgfältige Planung erforderlich, um die neue Heizung auf den Wärmebedarf und die baulichen Gegebenheiten abzustimmen.
- Die Kosten können je nach den vorhandenen Rahmenbedingungen und der Art des Einbaus stark variieren.
- Eine Förderung des nachträglichen Einbaus einer Fußbodenheizung ist nur möglich, wenn die Installation im Zuge der Umstellung der Heizung auf erneuerbare Energieträger erfolgt.