Für Vermieterinnen und Vermieter: So planen Sie die perfekte Wohnungsbesichtigung
Wer vermietet, hat einen Wunsch: perfekte Mieterinnen und Mieter zu finden. In Ballungsgebieten mit hoher Nachfrage gleicht dies oftmals der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Viele Bewerbende machen die Auswahl schwierig. Wie behält man dabei den Überblick? Wie selektiert man richtig und welche Schritte sind notwendig, um die richtige Person zu finden?
Es gibt eine alte Weisheit, die lautet: „Wer vorher alles richtig macht, hat nachher weniger Sorgen“. Für Vermieterinnen und Vermieter bedeutet dies: Die richtige Mieterauswahl sorgt für ein entspanntes Mietverhältnis – und das auf Jahre.
Vor der Besichtigung
Wohnungsannonce richtig erstellen
Der erste Schritt ist die Wohnungsannonce. Nutzen Sie dafür entsprechende Online-Portale wie immoscout24.de, wg-gesucht.de, immowelt.de oder immobilio.de – die meisten sind kostenfrei. Geeignet sind auch lokale Anzeigenblätter, wobei hier entsprechende Kosten entstehen können.
Beschreiben Sie die Wohnung möglichst genau. Nutzen Sie die maximale Anzahl an Bildern und achten Sie darauf, dass diese eine gute Qualität aufweisen. Ein Foto des Grundrisses der Immobilie gibt potenziellen Mieterinnen und Mietern zusätzlich einen guten Überblick über den Aufbau der Wohnung. Benennen Sie Vorteile, aber auch Schwachpunkte des Mietobjekts, so vermeiden Sie bereits vorab falsche Erwartungen seitens der Interessentinnen und Interessenten. Machen Sie sich im Vorhinein zudem Gedanken, wie Ihr Wunschmieter bzw. ihre Wunschmieterin aussieht: Alter, Anzahl der Personen, Lebensumstände, berufliche Situation, Einkommenshöhe und so weiter.
Im Normalfall bekommen Sie eine Vielzahl von Anfragen nach der Freischaltung der Anzeige. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und schauen Sie diese durch: Hat die Person ihr Interesse individuell formuliert oder nur auf den Standardbutton gedrückt? Wie gut und sicher sind die Formulierungen, wie verbindlich wirkt das Interesse? Werden Ihre Ansprüche erfüllt?
Die Auswahl der Mietinteressentinnen und -interessenten
Kontaktieren Sie alle, die sich beworben haben und für Sie interessant wirken. Stellen Sie Fragen, fordern Sie eventuell weitere Unterlagen an und klären Sie Umstände wie Besichtigung, Einzug etc. ab. Wen Sie schließlich einladen, hängt von den Fakten, aber auch von Ihrem Bauchgefühl ab. Es ist nicht unwichtig, einander sympathisch zu finden, oftmals reicht dazu schon ein kurzes Telefonat. Für die Wohnungsbesichtigung sollten Sie einen Tag festlegen – eventuell können Sie ihn mit Ihren Wunschinteressentinnen und -interessenten abstimmen.
Während der Besichtigung
Die perfekte Wohnungsbesichtigung
Sollte Ihre Wohnung zum Zeitpunkt der Suche noch vermietet sein: Sprechen Sie den Termin mit den Vormieterinnen und Vormietern ab, am besten zehn Tage im Voraus. Diese dürfen die Besichtigung zwar nicht verweigern, können aber einen zeitnahen Alternativtermin vorschlagen, und darauf bestehen, bei der Besichtigung anwesend zu sein. Laden Sie am besten nicht mehr als fünf bis sieben Bewerbende ein. Vermeiden Sie, wenn möglich, Sammeltermine und Massenbesichtigungen, an denen alle gleichzeitig kommen. Dies führt auf beiden Seiten zu Stress und verhindert ein echtes Kennenlernen und Einschätzen. Legen Sie die Besichtigungszeiten des Weiteren weit genug auseinander: zum Beispiel 45 bis 60 Minuten.
Bitten Sie die möglichen Mieterinnen und Mieter um alle Unterlagen und achten Sie darauf, wie gut sie vorbereitet sind. Stellen Sie sich auf detaillierte Fragen ein, weisen Sie auf Besonderheiten der Immobilie hin, legen Sie die Mietkosten inklusive Nebenkosten und Kaution offen, zeigen Sie Garage sowie Keller und lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung nicht drängeln.
Gut zu wissen
Wer blind oder vorschnell zusagt, ohne Fragen zu stellen, erweist sich im Nachhinein oft als unzuverlässig und wenig gewissenhaft.
Welche Mietunterlagen sind relevant und wichtig?
Mietinteressentinnen und -interessenten wollen viele Dinge über die Wohnung wissen: Größe, Kosten, Zustand, Himmelsrichtungen und vieles mehr. Natürlich möchten auch Sie als Vermieterin oder Vermieter einiges wissen. Ernsthaft interessierte und gut vorbereitete Personen haben im Normalfall eine Mappe mit entsprechenden Unterlagen dabei. Interessant sind:
- Einkommensnachweise und/oder Bürgschaften
- Selbstauskunft
- ein kleiner Lebenslauf mit den wichtigsten Daten
Als Vermieterin oder Vermieter sollten Sie aber noch ein wenig mehr abfragen:
- Welche und wie viele Personen ziehen ein?
- Wie sieht die berufliche Situation des oder der potenziellen Mietenden aus?
- Können Einkommensnachweis beziehungsweise eine Bonitätsauskunft mitgebracht werden?
- Sind die Bewerbenden bereit, Einbauten zu übernehmen und eine Ablöse zu zahlen?
- In welchem Verhältnis stehen die Mietinteressentinnen und -interessenten zueinander?
- Wie lange wollen diese die Wohnung nutzen?
Unser Tipp: Machen Sie sich Notizen zu den einzelnen Bewerberinnen und Bewerbern.
Das Wichtigste für Sie zusammengefasst
- Besser keine Sammeltermine
- Fragebogen für Selbstauskunft dabeihaben
- Blatt und Stift für Notizen
- Alle Räume (auch Keller, Garage, Garten etc.) zeigen
- Auf Besonderheiten der Wohnung hinweisen
- Nebenkostenabrechnung und Energieausweis bereithalten
- Mögliche Fragen und passende Antworten überlegen
- Auftreten der Interessentinnen und Interessenten bewerten
- Gründe für Einzug/Wohnungswechsel erfragen
- Termine mit Vormieter abstimmen
- Genug Zeit für die Besichtigung einplanen
Nach der Besichtigung
Mieterauswahl und Mietvertrag
Nach der Wohnungsbesichtigung aller Bewerbenden nehmen Sie sich eine Nacht Zeit, um sich zu entscheiden. Oder auch zwei – nur zu lange sollten Sie nicht warten, denn die Bewerberinnen und Bewerber besichtigen auch weitere Wohnungen. Haben Sie schon alle Angaben von Ihrem Favoriten? Dann bereiten Sie den Mietvertrag sowie das Übergabeprotokoll vor – hier hilft der Artikel "Mietvertrag erstellen".
Schicken Sie beides vorab zur gewählten Person, so kann diese noch Fragen stellen oder Wünsche äußern. Stimmen Sie die Art der Kautionszahlung ab und vereinbaren Sie einen Termin für Unterschrift und Wohnungsübergabe. Achten Sie bei der Übergabe nicht nur darauf, den Zustand der Wohnung festzuhalten (auch mit Bildern), sondern auch mögliche Vereinbarungen über Renovierungen, Modernisierungsmaßnahmen, spätere Kostenübernahmen oder ähnlichem schriftlich zu erfassen.
Fazit
Ein harmonisches und gelassenes Mietverhältnis ist kein Zufall, sondern basiert auf der klugen Auswahl der passenden Mieterinnen und Mieter. Wenn man bedenkt, dass das Verhältnis meist viele Jahre andauern soll, ist es gut investierte Zeit, die Sie für die Auswahl aufbringen.