Probleme mit dem Mieter? So reagieren Sie souverän
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Probleme mit Mieterinnen und Mietern? So reagieren Sie souverän

Probleme im Mietverhältnis treten schneller auf, als man denkt – deshalb sollten Sie sich vorbereiten. Als Faustregel gilt: Versuchen Sie zunächst immer im direkten Austausch eine Lösung zu finden. Bleiben Sie – auch wenn es schwerfällt – stets besonnen und höflich. Reagieren Sie möglichst schnell auf Fragen der Mieterin oder des Mieters. Dokumentieren Sie alles schriftlich, sodass Sie im Zweifel einen Nachweis haben. Im Ernstfall sollten Sie unbedingt eine professionelle Unterstützung engagieren (Rechtsberatung oder Ähnliches) und sich stets an das gültige Mietrecht des BGB halten. Weitere Tipps finden Sie in diesem Artikel.

Dennis Cömert
von Dennis Cömert  in München, aktualisiert 15.01.2024
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Was sind typische Probleme, die beim Mietverhältnis auftreten können?

Es gibt viele Gründe, warum es im Mietverhältnis zu Problemen kommen kann. Ein häufiges Problem ist beispielsweise, dass Mieterinnen und Mieter ihre Miete nicht pünktlich zahlen oder dass Vermietende Reparaturen nicht zeitnah durchführt. Streitigkeiten über die Höhe der Nebenkostenabrechnung kommen ebenfalls immer wieder vor. Aber auch durch Abweichungen vom Mietvertrag können Konflikte entstehen, wenn Mietende sich im Lauf der aktuellen Miete beispielsweise unangekündigt ein Haustier zulegen. Zwar können Sie die Haltung von Haustieren nicht generell per Mietvertrag untersagen, dennoch gibt es Regelungen im Mietrecht, wann man sich die Haustierhaltung von der Vermieterin oder vom Vermieter genehmigen lassen muss. Welche Rechte Ihre Mieterinnen und Mieter beim Thema Haustiere haben, finden Sie unter anderem im Leitfaden zum Wohnraummietrecht des Bundesministeriums der Justiz.
Ein weiteres Problem ist, dass Mieterinnen und Mieter ihre Wohnung nicht pfleglich behandeln und dadurch Schäden entstehen. Hier ist es wichtig, dass Vermietende schnell reagieren und gegebenenfalls Schadensersatzansprüche geltend macht. Um solche Probleme zu vermeiden, ist es ratsam, dass beide Seiten von Anfang an klare Vereinbarungen treffen und sich an diese halten. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, ist es wichtig, dass man souverän und rechtssicher reagiert und sich gegebenenfalls professionelle Unterstützung holt.

Wie sollte man auf Beschwerden von Mieterinnen und Mietern reagieren?

Ein Paar beschwert sich beim Vermieter
Wenn Mieterinnen und Mieter eine Beschwerde haben, sollten Sie diese ernst nehmen und schnellstmöglich darauf reagieren. Hören Sie die Beschwerde genau an und versuchen Sie zunächst, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Wenn Sie die Beschwerde nicht sofort lösen können, informieren Sie die Mieterin oder den Mieter darüber, was Sie tun werden, um das Problem zu beheben. Bleiben Sie höflich und respektvoll, auch wenn Ihr Gegenüber emotional wird. Notieren Sie die Beschwerde und die Schritte, die Sie unternehmen werden und lassen Sie diese gegebenenfalls unterzeichnen. So haben Sie eine vereinbarte Aufzeichnung, falls die Beschwerde später zu einem größeren Problem wird. Im Zweifel kann auch eine Rechtsberatung oder der Vermieterschutzverein unterstützen.

Welche Alternativen gibt es, wenn man sich nicht einigen kann und nicht gerichtlich vorgehen möchte?

Wenn Sie bei einem Mieter-Problem zu keiner Lösung kommen, müssen Sie nicht immer gleich den Weg vor Gericht oder über eine Rechtsvertretung wählen. Es gibt auch andere Alternativen, die Sie in Betracht ziehen können. Eine Möglichkeit ist es, eine Mediatorin oder einen Mediator hinzuzuziehen. Dabei handelt es sich ume eine neutrale Person, die versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln und eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind.
Eine weitere Option ist es, eine Schlichtungsstelle einzuschalten. Schlichtungsstellen sind unabhängige Einrichtungen, die Streitigkeiten zwischen Mietenden und Vermietenden außergerichtlich klären können. Beachten Sie jedoch, dass die Entscheidungen der Schlichtungsstellen nicht bindend sind. Wenn Sie sich für eine dieser Alternativen entscheiden, sollten Sie sich im Vorfeld gut informieren und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, um sicherzustellen, dass eine faire Lösung erreicht wird.

Wie kann man eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Vermietenden und Mieterinnen und Mietern aufbauen?

Vermieter und Mieter schütteln sich die vertraut die Hand
Wenn Sie eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihren Mieterinnen und Mietern aufbauen möchten, ist es wichtig, von Anfang an transparent und offen zu kommunizieren. Klären Sie die Mieterin oder den Mieter über die Bedingungen des Mietvertrags und die Hausregeln auf und beantworten Sie Fragen ehrlich und verständlich. Zeigen Sie sich auch bei Problemen und Beschwerden offen und lösungsorientiert. Eine freundliche Kommunikation ist der Schlüssel zu einer vertrauensvollen Beziehung zwischen beiden Seiten, auch wenn die andere Partei emotional wird.
Darüber hinaus sollten Sie Ihre Mieterinnen und Mieter respektvoll behandeln und ihre Privatsphäre achten. Vermeiden Sie unbedingt unangekündigte Besuche und halten Sie sich an die gesetzlichen Vorschriften bezüglich des Mietpreises, der Kündigungsfristen und Instandhaltungspflichten. Sie können auch Glückwünsche zum Geburtstag aussprechen oder eine Karte zu Weihnachten schreiben. Das stärkt die Beziehung zusätzlich. Wenn Sie Ihre Verantwortung als Vermieterin oder Vermieter ernst nehmen und auf die Bedürfnisse Ihrer Mieterinnen und Mieter eingehen, werden Sie langfristig eine positive Beziehung aufbauen können.

Welche Maßnahmen sollte man ergreifen, wenn eine Einigung nicht möglich ist?

Wenn es trotz aller Bemühungen nicht möglich ist, eine Einigung mit der Mieterin oder dem Mieter zu erzielen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Zunächst sollten Sie alle Gespräche und Schriftwechsel dokumentieren, um im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung Beweise vorlegen zu können. Je nach Schwere des Falls kann es auch ratsam sein, eine Anwältin oder einen Anwalt einzuschalten.
Wenn Mieterinnen und Mieter beispielsweise die Miete nicht oder regelmäßig zu spät zahlen, können Sie unter Umständen die Kündigung wegen Zahlungsverzugs androhen und nach erfolgter Mahnung umsetzen. Gegebenenfalls kann es dann auch zu einer Räumungsklage kommen, die Sie einreichen. Lassen Sie sich hierbei am besten beraten und nennen Sie auch die entsprechenden Rechte Ihrerseits und benennen Sie im Schreiben die jeweiligen Paragrafen.
Bei anderen Problemen wie Lärmbelästigung oder Beschädigungen der Wohnung können Sie eine Abmahnung aussprechen und gegebenenfalls eine Unterlassungsklage einreichen. Wichtig ist, dass Sie sich immer an die gesetzlichen Vorgaben halten und keine unzulässigen Maßnahmen zu hastig ergreifen. Eine gerichtliche Auseinandersetzung ist immer mit Kosten und zeitlichem Aufwand (und meistens auch mit viel Nerven) verbunden, deshalb sollten Sie versuchen, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen.

Juristische Regelungen

Das Mietrecht finden Sie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Ab § 535ff finden Sie alle relevanten Gesetze. Weitere Informationen finden Sie beim Bundesministerium der Justiz.

Tipps zur Konfliktlösung mit der Mieterin oder dem Mieter

Vermieter und Mieter schütteln sich die vertraut die Hand
Wenn es zu Konflikten mit Mietenden kommt, ist es wichtig, dass Sie folgendes beachten:
  • Bleiben Sie ruhig und besonnen
  • Versuchen Sie zunächst, das Problem gemeinsam zu lösen
  • Hören Sie zu
  • Falls Sie sich unsicher fühlen, holen Sie rechtlichen Rat ein
  • Vermeiden Sie, Konflikte eskalieren zu lassen und lassen Sie sich nicht auf persönliche Angriffe oder Schuldzuweisungen ein
  • Bleiben Sie immer professionell und höflich, auch wenn es schwerfällt
  • Falls nötig: Ziehen Sie eine Rechtsvertretung oder eine Mediation hinzu
  • Bleiben Sie stets im Rahmen des Mietrechts und machen Sie sich mit dem Mietrecht im BGB vertraut

Mit Mieter-Problemen souverän und rechtssicher umgehen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bei der Bewältigung von Mieter-Problemen vor allem auf eine souveräne und rechtssichere Vorgehensweise ankommt. Dazu gehört nicht nur eine klare Kommunikation mit der Mieterin oder dem Mieter, sondern auch die Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Wichtig ist es, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen und stets sachlich und professionell zu bleiben. Im Zweifelsfall sollten Sie sich rechtzeitig an eine Anwältin oder einen Anwalt oder eine (Ver-)Mietervereinigung wenden, um mögliche Konflikte frühzeitig zu lösen. Mit einer guten Vorbereitung und einer klugen Strategie lassen sich viele Mieter-Probleme erfolgreich und für beide Parteien zufriedenstellend lösen oder entstehen erst gar nicht.

Wichtiger Hinweis

Alle rechtlichen Angaben sind ohne Gewähr. Dieser Artikel ist daher auch keine Rechtsberatung. Rechtsverbindliche Beratungen bieten Anwältinnen und Anwälte oder Immobilienbesitzer-Verbände.

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