11 Tipps für eine erfolgreiche Anschlussfinanzierung
Der Kauf einer Immobilie ist eine der bedeutendsten Investitionen im Leben vieler Menschen. Doch der Abschluss der Erstfinanzierung ist nur ein Meilenstein. Nach Ablauf der Sollzins-Phase steht in den meisten Fällen die Anschlussfinanzierung an. Auch sie erfordert sorgfältige Planung. Wir erklären, was es mit der Anschlussfinanzierung auf sich hat und welche Möglichkeiten bestehen, sie positiv zu beeinflussen.
Warum die Anschlussfinanzierung wichtig ist
In den meisten Fällen beträgt die Laufzeit einer Erstfinanzierung 5, 10 oder 15 Jahre – danach ist meist noch eine Restschuld vorhanden, die erneut finanziert werden muss. Wer sich frühzeitig damit beschäftigt, kann Kreditangebote vergleichen und sich die bestmöglichen Konditionen sichern. Eine individuelle Beratung lohnt sich, um die besten Entscheidungen zu treffen. Denn die genauen Schritte können je nach persönlicher Finanzlage oder der aktuellen Marktkonditionen variieren. Eine durchdachte Anschlussfinanzierung sorgt für finanzielle Stabilität.
Das aktuelle Zinsniveau stellt für auslaufende Darlehensverträge kein Problem dar
- Die in der Niedrigzinsphase abgeschlossenen Finanzierungen wurden zum großen Teil sehr konservativ geplant. Es wurden entsprechend lange Zinsbindungen und hohe Tilgungen abgeschlossen.
- Aufgrund der hohen Tilgung bleibt in den allermeisten Fällen eine spürbar geringere Restschuld für die Anschlussfinanzierung übrig.
- Die Lohnentwicklung der letzten Jahre übersteigt die neue Zinsrate.
11 Tipps für eine erfolgreiche Anschlussfinanzierung
1. Frühzeitig handeln: Warten Sie nicht darauf, dass der Kreditgeber drei Monate vor Auslaufen der Sollzinsbindung über eine Prolongation der Baufinanzierung sprechen will. Sie können bis zu fünf Jahre vor Auslaufen der Erstfinanzierung eine Anschlussfinanzierung in Erwägung ziehen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, spätestens zwölf Monate vor dem Ende der Sollzinsbindung das Thema Anschlussfinanzierung anzugehen.
2. Frühzeitig überlegen: Welche Variante einer Anschlussfinanzierung kommt für Sie in Frage? Die Prolongation des Darlehens, die Umschuldung der Baufinanzierung oder ein Forward-Darlehen. Ein Forward-Darlehen kann sich lohnen, wenn die Immobilie durch potentielle Wertsteigerung neu eingewertet wird und sich damit das Verhältnis zwischen Restdarlehen und Immobilienwert verbessert.
3. Bestehenden Kreditvertrag genau prüfen: Vielleicht gibt es eine Sondertilgung, die bisher wenig genutzt wurde, oder es besteht die Möglichkeit, den Tilgungssatz zu wechseln. Das zahlt sich aus, wenn sich beispielsweise in den zurückliegenden Jahren das Gehalt erhöht hat.
4. Unterlagen sichten und Anschlussfinanzierung planen: Die Zeit verrinnt schneller, als man denkt. Etwa drei Jahre vor Ablauf der Sollzinsbindung sollten die Unterlagen gesichtet und die Lebenssituation und -planung überdacht werden. Stehen höhere Ausgaben an, weil die Familie gewachsen ist? Sind größere Anschaffungen oder Modernisierungsmaßnahmen geplant? All das spielt in die neue Kalkulation hinein.
5. Sonderkündigungsrecht nutzen: Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer haben die Möglichkeit, eine Baufinanzierung nach zehn Jahren abzulösen, selbst wenn die Sollzinsbindung gemäß Vertragsvereinbarung noch weiterlaufen würde. Die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate.
6. Finanzierungsberatung nutzen: Vor allem, um günstige Zeitfenster für Zinsen nicht zu verpassen. Außerdem helfen die Finanzierungsprofis beim Einholen verschiedener Angebote und unterstützen bei den Verhandlungen mit den Banken.
7. Immobilien neu bewerten lassen: Die Immobilienpreise sind in den zurückliegenden Jahren massiv gestiegen. Davon können auch Sie bei der Anschlussfinanzierung profitieren. Denn durch die Wertsteigerung Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung verbessert sich das Verhältnis vom Restdarlehen zum Immobilienwert. Berechnen Sie den Wert Ihrer Immobilie neu.
8. Eigenkapital ansparen: Dadurch eröffnet sich finanzieller Spielraum. Die Ersparnisse können direkt in die Reduzierung der Restschuld investiert werden, um die Zinskosten zu reduzieren. Das geht, indem Sie sich einen Sparplan erarbeiten, die Eltern um Auszahlung eines vorgezogenen Erbes oder eine Finanzspritze bitten oder der Bank eine Lebensversicherung als Sicherheit bieten.
9. Tilgungsplan anpassen: Überlegen Sie, ob Sie den Tilgungssatz beibehalten oder anpassen möchten. Eine niedrige Rate kann kurzfristig finanzielle Entlastung bieten, führt jedoch zu einer längeren Gesamtlaufzeit und höheren Zinskosten.
10. Flexibilität bewahren: Achten Sie darauf, dass die Anschlussfinanzierung ausreichend Flexibilität bietet. Eventuell möchten Sie in Zukunft Sondertilgungen leisten oder die monatliche Rate anpassen.
11. Bausparvertrag abschließen: Nach der Ansparphase können Sie ihn für die Anschlussfinanzierung nutzen. Wichtig ist aber, dass der Tarif und die Bausparsumme so gewählt werden, dass der Vertrag zum Zeitpunkt des Kreditauslaufs in passender Höhe zuteilungsreif wird.
Zur Expertenberatung für Ihre Anschlussfinanzierung
Die Bauzinsen für Darlehen mit 10-jähriger Laufzeit sind aktuell weiterhin so günstig wie seit vielen Monaten nicht mehr – und dürften es in den kommenden Wochen auch bleiben.
Ein guter Zeitpunkt, um sich auch mit dem Thema Anschlussfinanzierung auseinanderzusetzen.