Keine Angst vor der Anschlussfinanzierung – fünf Fragen an Mirjam Mohr
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Keine Angst vor der Anschlussfinanzierung – fünf Fragen an Mirjam Mohr

Nach dem deutlichen Anstieg der Bauzinsen im vergangenen Jahr und der nach wie vor volatilen Marktlage fragen sich viele Kreditnehmerinnen und –nehmer wie sie mit ihrer Anschlussfinanzierung umgehen sollen.

Annika Wälte
von Annika Wälte  in München, aktualisiert 11.08.2023
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Mirjam Mohr im Gespräch zur Anschlussfinanzierung
Welche konkreten Tipps wir unseren Kundinnen und Kunden zur Anschlussfinanzierung an die Hand geben, verrät Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft bei Interhyp.

1. Frau Mohr, die Zinsen sind gestiegen – werden nun viele Menschen ihre anstehende Anschlussfinanzierung nicht mehr stemmen können?

Wir rechnen im jetzigen Zinsniveau nicht damit, sofern die makroökonomischen Bedingungen gleichbleiben. Warum ist das so: Wir haben uns das Thema intensiv angeschaut und alle über uns abgeschlossenen Finanzierungen analysiert, deren Zinsbindung 2024, 2025 oder 2026 ausläuft. Das Ergebnis: Die Menschen, die in der Niedrigzinsphase finanziert haben (2015 bis 2021), haben sich die günstigen Zinsen damals im Durchschnitt lange gesichert (zwischen 12,5 und fast 14 Jahren) und sie haben hoch getilgt (mehr als 3 %). Heißt: Sie haben zum Termin der Anschlussfinanzierung schon einen großen Teil abbezahlt.
Als möglicherweise kritisch betrachten wir eine Finanzierungstranche, wenn die neue Rate größer als 150 Prozent der alten Rate ist und die neue Rate größer als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens ist. Dabei nehmen wir an, dass das Haushaltseinkommen jährlich um 2 % wächst. Das Ergebnis: Beim aktuellen Zins von unter 4 % für 10 Jahre Zinssicherheit sind nur 2 % aller Finanzierungstranchen in dieser Betrachtungsweise als kritisch einzustufen. Im jetzigen Zinsniveau rechnen wir nicht mit einem deutlichen Anstieg der Zwangsversteigerungen.

2. Welche Möglichkeiten gibt es bei der Anschlussfinanzierung?

Es gibt einige – und mein Rat ist, sie in der Beratung mit uns durchzugehen:
1. Nicht sofort das Prolongationsangebot der Bestandsbank annehmen. Mein Tipp: Unbedingt einen breiten Überblick über die Angebote am Markt verschaffen und gegebenenfalls bei besseren Konditionen umschulden. Eine Umschuldung ist mit Kosten verbunden, dafür bieten viele Banken attraktive Konditionen für neue Finanzierungskunden.
2. Ein Forward-Darlehen ist derzeit im Kostenvergleich für die erhaltene Sicherheit sehr attraktiv, weil die Aufschläge nach wie vor moderat oder zum Teil sogar gesunken sind.
3. Auch ein Bausparer kann eine Option sein, um die Restschuld abzusichern. Ob das zur finanziellen Situation und den eigenen Bedürfnissen passt, lässt sich am besten in der Beratung klären.

Mein Tipp:

Die Anschlussfinanzierung sollte genauso ernst genommen werden, wie die Erstfinanzierung.

3. Wie können Immobilienbesitzerinnen und -besitzer bei der Anschlussfinanzierung Geld sparen?

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Nutzen Sie den Vorteil, dass der Wert Ihrer Immobilie wahrscheinlich über die Jahre gestiegen ist! Wichtig zu wissen: Die Bank, bei der Sie aktuell finanzieren, führt für eine Prolongation oft keine Neubewertung durch. Lassen Sie die Immobilie, zum Beispiel im Rahmen eines Bankenwechsels, neu bewerten, so erhalten Sie oft bessere Zinsen. Grund dafür ist das bessere Verhältnis zwischen der Restschuld und dem (gestiegenen) Immobilienwert.

4. Welche weiteren Tipps haben Sie für alle, deren Anschlussfinanzierung demnächst ansteht?

  • Jetzt mit der Anschlussfinanzierung befassen und nicht auf sinkende Zinsen spekulieren! Abwarten ist nur eine Option, wenn ich die fällige Restschuld aus bestehenden Reserven bezahlen kann, die nicht anderweitig verplant sind.
  • Konkret: jede und jeder, deren Anschlussfinanzierung in drei oder weniger Jahren ansteht, sollte sich jetzt beraten lassen und die eigenen Möglichkeiten prüfen.
  • Einen Blick in den Kreditvertrag werfen: Nutze ich bereits vereinbarte Sondertilgungen? Kann ich die Tilgung erhöhen? Gibt es die Möglichkeit finanzieller Unterstützung, zum Beispiel aus der Familie?
  • Sich klarwerden, ob man die finanziellen Rahmenbedingungen der Finanzierung auf neue Beine stellen sollte: Muss meine Immobilie zum Beispiel energetisch saniert werden?
  • Angebote vergleichen: Gerade im schwankenden Zinsmarkt ist es wichtig, die Chance eines umfassenden Marktvergleichs zu nutzen.
  • Eine Anschlussfinanzierung ist immer individuell, es gibt nicht die eine Finanzierung, die zu jeder und jedem passt. In einer intensiven Beratung lässt sich der persönliche Bedarf genau festlegen.

5. Was gibt es zu beachten bei anstehenden Sanierungsmaßnahmen und deren Finanzierung?

Für die Finanzierung von energetischen Sanierungen gibt es schon etliche Förderprogramme, zum Beispiel vom BAFA oder von der KfW. Wir helfen unseren Kundinnen und Kunden hier durchzublicken und das Passende zu finden. Wir beraten sie umfassend und erklären, was auf dem Weg einer Modernisierung auf sie zukommt. Gut zu wissen: Führen Kundinnen und Kunden energetische Modernisierungen durch, profitieren sie bei einzelnen Bankpartnern, zum Beispiel durch einen Zinsabschlag.

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